Ich verstehe nicht warum sich manche Zeitgenossen so vehement gegen
die Ehe für alle stellen und unbedingt haben möchten, dass Homosexuelle
und Lesben schlechter gestellt werden. Schließlich wird ja niemand etwas
genommen. Ich kann es noch am ehesten bei strenggläubigen Christen
verstehen, denn die glauben ja alles was in der Bibel steht, auch wenn
dieses von Menschen gemachte Buch auf eine 2000 alte Geschichte
zurückgeht. Die Bibel berücksichtigt aber keine Veränderungen. Was
würden wir denn heute sagen, wenn wir noch Gesetze von vor 2000 Jahren
hätten?
Warum ist die Ehe für alle für mich ein Thema? Weil
ich generell gegen jede Diskriminierung, gegen jede Unterdrückung und
außerdem auf der Seite der Schwachen bin. Die Starken müssen ja nicht
geschützt und gestützt werden, oder? Meiner Meinung nach halt nicht.
Bei der Bevölkerungsexplosion
die droht muss man direkt froh sein, dass die Laune der Natur eben auch
Homosexuelle und Lesben vorgesehen hat. Man stelle sich
vor wenn wir alle drauflos pimpern würden und es keine
Empfängnisverhütung gäbe? Wie ginge das mit Wohnungen und mit
Arbeitsplätzen (vor allem auch in Großstädten)? Ich will niemand zu nahe
treten, aber in aller Regel haben Dümmere (niederer Bildungsstand) mehr
Kinder. Die Ausnahmen bestätigen die Regel.
Noch ein paar Sätze zur Fortpflanzung.
Manche meinen ja, dass Homosexuelle und Lesben keine vollwertigen
Menschen wären, zumindest nicht für die Gesellschaft und den Staat, weil
sie keine Kinder zeugen können. Das
ist wohl viel zu kurz gegriffen und vollkommen weltfremd, denn
Sexualität ist mehr als NUR Fortpflanzung. Sexualität ist ein integraler
Bestandteil menschlicher Existenz. Man muss solche Leute fragen ob sie
nur Sex haben, wenn sie sich fortpflanzen wollen? Das wäre dann nur wenige Male im Jahr. Sobald Frau schwanger – Sex verboten!
Man müsste dann auch Paare ächten wo die Frau schon in den Wechseljahren
und unfruchtbar ist. Denn nur zum Spaß Sex haben, da müsste man ja die
Nase rümpfen, das ächten… Manche Frauen und auch Männer erfahren ja
schon in jungen Jahren, dass sie unfruchtbar sind. Was dann – die Ehe
auflösen?
Im katholischen Kirchenrecht gibt es ein Gesetz, das die Ehe
auflösen kann, wenn die Ehe geschlossen wurde aber es keinen Vollzug des
Geschlechtsaktes gab („matrimonio rato e non consumato“ – Ehe
ratifiziert und nicht „konsumiert“). Das wird aber wohl selten
vorkommen, denn dann stellt sich die Frage warum die Ehe geschlossen
wurde. Jedenfalls werden es die christlichen Kirchen nicht so gerne
sehen, wenn es nur Sex zum Spaß geben kann ohne Folgen, das heißt ohne
Fortpflanzung so wie es zum Beispiel bei älteren heterosexuellen Paaren
ist, zum Beispiel auch bei Witwen oder Witwern die nicht alleine bleiben
wollen oder für sonstige „Spätberufene“. Sollte man Sex ab 50
verbieten? Aber ist ja nur eine hypothetische Frage, denn man kann es ja
nicht kontrollieren – und was wären dann die Sanktionen?

Ehenichtigkeitsgründe im Kirchenrecht:
Einer der Partner bei der Eheschließung wichtige Vorbehalte gegen die
Ehe hatte (bspw. die Zeugung von Kindern von Anfang an und für immer
ausschloss…).
Was also wenn Zeugung ausgeschlossen ist? Konsequenterweise müssten
dann kirchliche Eheschließungen von Mann und Frau ab 50 Jahren
unzulässig sein.
Oder auch "rato e non consumato" - Ehe ratifiziert und Geschlechtsakt nie ausgeführt.
Aber wieder zurück zum Hauptthema.
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Aus Web.de (ein von manchen so genanntes Mainstreammedium)
Die Ehe für alle bedeutet nicht das Ende der Diskriminierung
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Berlin (dpa) – Es ist eine historische Entscheidung
für Deutschland: Der Bundestag hat die Ehe für alle beschlossen. Volker
Beck (Grüne) steht nach jahrelangem Kampf applaudierend im bunten
Konfettiregen.
Vorher hat er staatstragend von Einigkeit und Recht
und Freiheit geredet, auf Verfassung und Nationalhymne verwiesen. Und
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagt: „Wir haben in den letzten Jahren
alle Diskriminierungen von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften
Schritt für Schritt aufgehoben.“ Alle? Vieles spricht dagegen.
Auch heute noch lösen händchenhaltende Männer selbst in deutschen
Großstädten immer wieder Aggressionen aus. Der homosexuelle Beck weiß
das – und sagt daher, nun müsse die weiter bestehende Diskriminierung
von Schwulen und Lesben noch stärker bekämpft werden. Auch sei die
nötige Besserstellung von Transsexuellen bislang nicht erreicht. Nicht
ohne Grund erklärte die Antidiskriminierungsstelle des Bundes 2017 zum
Themenjahr für sexuelle Vielfalt. Mit einer Umfrage fand sie zum
Beispiel heraus:
– Fast ein Fünftel der Befragten stimmte der Aussage voll und ganz oder eher zu, Homosexualität sei unnatürlich.
– Mehr als ein Viertel gab an, mit dem Thema Homosexualität möglichst wenig in Berührung kommen zu wollen.
– Rund 40 Prozent fänden es unangenehm, wenn das eigene Kind
lesbisch oder schwul ist. In der Studie ist von „Abwehrhaltungen“ die
Rede.
Zudem verweisen die Autoren auf eine Befragung von 2012, wonach
knapp jeder Zweite der in Deutschland befragten Homo- und Bisexuellen
sowie Transgender in den zwölf Monaten zuvor Diskriminierung oder
Belästigung wegen der sexuellen Orientierung erlebt habe.
Auch nach der Bundestagsabstimmung vom Freitag zur Ehe für alle sind
noch rechtliche Punkte offen. Viele Aspekte bei dem Thema sind aber
auch schwammig, wie Markus Ulrich vom Lesben- und Schwulenverband (LSVD)
einräumt. Es betrifft eben die Einstellung jedes Einzelnen. Eine
Auswahl offener Baustellen:
KRIMINALITÄT: Die Zahl der
Straftaten gegen Schwule, Lesben, Bi-, Trans- und Intersexuelle ist
wegen einer vermuteten sehr hohen Dunkelziffer ziemlich unklar. Der LSVD
sieht Mängel bei den Ermittlern. So müssten Polizisten wegen der
politischen Dimension eigentlich immer den Staatsschutz einschalten.
Sprecher Ulrich kritisiert zudem, dass Hasskriminalität statistisch
nicht gut erfasst werde. „Das wirkt sich auch auf Strafverfolgung und
Prävention aus.“
FAMILIE: Das Ehe-Gesetz ändert nicht die Abstammungsregeln. Mutter
eines Kindes sei rechtlich weiterhin nur die Frau, die das Kind geboren
hat, macht der LSVD deutlich. So ist zwar für Kinder, die in einer Ehe
von Mann und Frau geboren werden, per Gesetz der Ehemann zweites
rechtliches Elternteil – ganz gleich, ob er der biologische Vater ist.
Diese Vorschrift wurde aber nicht um die Ehefrau der Mutter erweitert.
„Die Lebenspartnerin der Mutter kann deshalb weiterhin nur im Wege der
Stiefkindadoption der zweite rechtliche Elternteil des Kindes werden.“
WOHNEN: Nur wenige Stunden nach der Abstimmung über die Ehe für
gleichgeschlechtliche Paare wurde der dritte Bericht der
Antidiskriminierungsstelle des Bundes den Beauftragten der
Bundesregierung und des Bundestags vorgestellt. Darin stehen mehrere
Beispiele, dass homosexuelle Paare als Mieter abgelehnt wurden.
ARBEIT: Konkret heißt es in dem
Bericht etwa in Bezug auf kirchliche Arbeitgeber, dass auch
Homosexuelle dort Diskriminierung erfahren. Offiziell verbiete zwar das
Antidiskriminierungsgesetz Benachteiligungen am Arbeitsmarkt wegen der
sexuellen Identität und Orientierung, sagt Ulrich vom LSVD. „Das ist
aber oft schwer zu fassen.“ So hätten es etwa Transsexuelle manchmal schwer, Zeugnisse nach einer OP auf das neue Geschlecht umschreiben zu lassen.
GESUNDHEIT: In Deutschland dürfen Männer, die mit Männern Sex haben,
kein Blut spenden. Die Richtlinie der Bundesärztekammer schließt auch
andere aus, deren Sexualverhalten oder Lebensumstände ein deutlich
erhöhtes Übertragungsrisiko für schwere Infektionskrankheiten wie HIV
bergen. Es gibt den Vorschlag einer Arbeitsgruppe, das Verbot vom
letzten Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs abhängig zu machen. Dieser
wurde aber bisher nicht umgesetzt. Der Diskriminierungsbericht listet
zudem Fälle auf, bei denen das Personal im Gesundheits- und
Pflegebereich die Geschlechtsidentität trans- und intersexueller
Menschen nicht anerkannte. Darüber hinaus erlebten homosexuelle Paare
Benachteiligung im Bereich der Kinderwunschbehandlung.
BILDUNG: In einigen Bundesländern sollten Bildungspläne überarbeitet
werden, um sexuelle Vielfalt im Schulunterricht stärker zu
berücksichtigen. Das lehnt gut ein Viertel laut der Umfrage für die
Antidiskriminierungsstelle ab. Drei von zehn Befragten waren der
Ansicht, das Ansprechen sexueller Vielfalt in der Schule verwirre Kinder
in der Entwicklung ihrer Sexualität. Und fast jeder Siebte stimmte der
Aussage nicht zu, Schulen sollten etwas dagegen unternehmen, dass
Schüler Begriffe wie „Schwuchtel“, „Homo“, „Tunte“ und „Lesbe“ als
Schimpfwörter verwenden.
ÖFFENTLICHKEIT: Insgesamt sei
Alltagshomophobie „eine Riesenbaustelle“, sagt LSVD-Sprecher Ulrich. Im
Fußball oder in der Bundeswehr ist Homosexualität immer noch für viele
ein Tabuthema. Die Umfrage für die
Antidiskriminierungsstelle ergab „vergleichsweise viele vorwiegend
negative Gefühle mit einem offenen Umgang mit Homosexualität in der
Öffentlichkeit“. Dabei teile nur
eine Minderheit offen abwertende Einstellungen. Verbreiteter seien
subtile Formen. In der Forschung spreche man von moderner Homophobie:
„Auch in einer Gesellschaft, in der die Äußerung von klassischen
Stereotypen und Vorurteilen zunehmend geächtet und Toleranz gegenüber
Minderheiten gefordert wird, sind abwertende Einstellungen nach wie vor
vorhanden.“
In der Debatte um die Rechte Homosexueller ist auch von der
Abkürzung LSBTTIQ die Rede. Sie steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle,
Transgender, Transsexuelle, Intersexuelle und Queere.
TRANSSEXUALITÄT: Transsexuelle haben zwar eindeutige
Geschlechtsmerkmale, fühlen sich aber dem anderen Geschlecht zugehörig
und somit als Mensch im falschen Körper.
TRANSGENDER: Bei Transgendern geht es um die soziale Identität und
die Abweichung von klassischen Geschlechterrollen. Sie fühlen sich mit
der Rolle, die ihnen wegen der äußeren Geschlechtsmerkmale bei der
Erziehung zugewiesen wurde, falsch beschrieben.
INTERSEXUALITÄT: Bei
intersexuellen Menschen sind nicht alle geschlechtsbestimmenden Merkmale
wie Chromosomen, Hormone, Keimdrüsen oder äußere Geschlechtsorgane
eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen.
QUEER: Das englische Wort „queer“ war früher ähnlich dem deutschen
„schwul“ ein Schimpfwort. Inzwischen ist es neu bewertet. Heute steht
der Sammelbegriff für den Stolz auf Abweichung, mit dem sowohl die ganze
Bewegung als auch einzelne Menschen bezeichnet werden können. © dpa
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Gruß Hubert
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