Sonntag, 16. März 2008

Die Akte Alois Brunner (Kriegsverbrecher)

Die Akte Alois Brunner

Von Georg M. Hafner und Esther Schapira

Es geht in diesem Buch um den heute noch lebenden Nazi-Verbrecher Alois Brunner, der aus Rohrbrunn, Burgenland stammt. Der Bauernsohn wurde am 08.04.1912 geboren und lebt heute unbehelligt in Syrien. Ihm werden 120.000 Judenopfer zur Last gelegt, die er unter seiner Leitung deportieren ließ. Nicht wenige Morde können auch eindeutig ihm zugeordnet werden (z.B. der Mord an dem Börsenmakler und Privatbankier Sigmund Bosel).
Es ist erschreckend wie solche an der vorderster Linie stehenden Naziverbrecher, (er unterstand Adolf Eichmann) nicht mit genügendem Einsatz von der Justiz gesucht wurden. Besonders unrühmlich tut sich da die Staatsanwaltschaft in Frankfurt und in Köln hervor. Aber auch in Österreich (Wien) ging man nicht mit dem nötigen Ernst an die Sache heran. Es stellt sich die Frage, ob solche ehemaligen Nazis die Sympathie der zur Verfolgung autorisierten Stellen genossen (und noch genießen)? Anders kann man sich nicht erklären, wie es z.B. einem Alois Brunner immer wieder gelang sich einer Festnahme zu entziehen und unterzutauchen.
In Frankreich wurde er zweimal in Abwesenheit zum Tode verurteilt.
Im Klappentext dieses Buches heißt es: „Ein brisantes Buch, das auf dem international vielbeachteten ARD-Dokumentarfilm ‚Die Akte B. – Alois Brunner, die Geschichte eines Massenmörders’ basiert. Neueste Erkenntnisse führen zur Frage: Wann wird die Bundesregierung endlich tätig?“
Die beiden Autoren des Buches waren viele Male, vor allem bei der Staatsanwaltschaft in Frankfurt, sie hatten aber den Eindruck, dass sie nur lästig seien. Die Akte ist für diese Stelle wohl schon geschlossen. Syrien erklärt auf Nachfrage der Justiz, dass sie keinen Alois Brunner kenne. Brunners Aufenthaltsort war schon Anfang der sechziger Jahre kein Geheimnis mehr. Er lebt in Damaskus und gab 1985 der Illustrierten „Bunte“ ein Exklusiv-Interview. In diesem brüstete er sich selbst, Wien „judenrein“ gemacht zu haben. Judenhasser blieb er bis heute. In vier Jahren kann er seinen Hunderter feiern.
Ein prominenter Zeitzeuge, der in der Nachkriegszeit den Übergang vom Täter zum Opfer schamlos bewältigt hat, ist Dr. Wilhelm Höttl. Er war ein enger Mitarbeiter Heydrichs und vor allem Eichmanns. Besonderen Ruhm brachten ihm das massenhafte Fälschen von britischen Pfundnoten und die Befreiung Mussolinis.
Als die Autoren des oben genannten Buches von Höttl wissen wollen, wie denn so viele Kriegsverbrecher einfach verschwinden konnten gerät dieser unversehens ins Schwärmen. „Es folgt das unverblümte Hohelied auf den Papst, den Vatikan und besonders auf Bischof Alois Hudal aus Graz, der, wie Höttl, schon vor dem „Anschluss“ ein glühender Nazisympathisant gewesen sei, der in den wirren Tagen nach Kriegsende „aus reiner Nächstenliebe … unendlich viel getan hat für Kriegsverbrecher“, erklärt uns Höttl.“
Höttl genoß bis zu seinem Tod am 27. Juli 1999 großen Respekt in seinem Dorf Altaussee.
Äußerst bedenklich ist auch, dass heute wieder rechtes Gedankengut weite Verbreitung findet. Man kann daraus schließen, dass der Mensch aus der Geschichte (leider) nichts lernt.

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