Samstag, 15. Juli 2017

Sexualität heute

.

Ich bin da bestimmt kein Experte, auch kein Sexualtherapeut. Mir fiel heute ein Dokument in die Hände, das ich vor langer Zeit mal abgespeichert hatte. Ich möchte den Beitrag nur als Denkanstoß sehen. Man weiß ja, dass Theorien entworfen und oft nach einigen Jahren wieder zurecht gerückt oder auch verworfen werden. Gerade auf dem Gebiet der Sexualität gibt es viele verschiedene Meinungen und Theorien. Was vor einigen Jahrzenten noch als krank galt, gilt heute normal. Es kommt im Text auch vor das Verhältnis zwischen Erotik und Religion vor. Da halte ich nicht viel davon, vor allem nicht in der christlichen Religion. Zu lust- und körperfeindlich war christliche Religion und Kirche über Jahrhunderte.

Es ist auch von einem Buch die Rede. Aber leider weiß ich den Buchtitel nicht mehr.

Hier aus meinem Dokument.


Heute ringen Frauen und Männer darum, ihre ursprünglichen und authentischen Bedürfnisse besser zu verstehen und sie besser als bisher aufeinander abzustimmen. Viele verändern ihre angelernte Einstellung zu Sinnlichkeit, Erotik und Sexualität, sie akzeptieren keine Abwertung der sinnlichen Lusterfahrung mehr zugunsten geistiger Genüsse. Die meisten Zeitgenossen bekommen in den Schulen und aus den Medien genügend Wissen über die biologischen und emotionalen Grundlagen unserer sexu- ellen Beziehungen. Freilich muss dieses theoretische Wissen durch praktische Lernmöglichkeiten ergänzt werden.

 

In der westlichen Gesellschaft erkennen wir heute aber zwei gegenläufige Trends, die kaum miteinander vereinbar sind. Zum einen erleben wir deutliche Lernprozesse in den sexuellen Beziehungen, eine Humanisierung dieser Beziehungen und eine erotische Lebenskultur. Viele Männer und Frauen gehen heute sensibler miteinander um, als ihre Vorfahren es taten. Sie ringen um Fairness in den Beziehungen, um Mitgefühl und Zärtlichkeit, um Hingebung an den Liebespartner und um eine Vertiefung der erotischen Kommunikation.

 

So werden alte Vorurteile und Ängste abgebaut und es werden neue Zielwerte verbreitet.
In weiten Teilen der Gesellschaft ist es gelungen, eine sinnliche und erotische Kultur der Lebensfreude zu verbreiten und zu leben. Gewiss sind viele Partnerbeziehungen dadurch fragiler und kurzlebiger geworden, denn beide Geschlechter haben die Erwartungen in ihrer Bedürfnisbefriedigung hoch hinaufgesetzt. Nicht wenige Partner überfordern sich auch gegenseitig, weil sie von nicht erreichbaren Idealvorstellungen ausgehen, die ihnen von den Medien vermittelt werden. Viele Menschen erleben dadurch häufige Trennungen und Scheidungen, obwohl sie nach dauerhaften Beziehungen streben. Doch die emotionale und erotische Sensibilität dürfte in der letzten Zeit deutlich zugenommen haben.

 

Gleichzeitig erleben wir auch den gegenläufigen Trend der Verrohung
und der Verwilderung in den sexuellen Beziehungen. Es gibt starke Gruppen in der Gesellschaft, welche für sexuelle Gewalt und harte Pornografie mit allen Mitteln der modernen Kommunikation werben. Gewiss sind dies oft seelisch und körperlich verletzte Personen, die sich für ihre Verletzungen an möglichst vielen Mitmenschen rächen wollen. Es sind vor allem Männer, die Sexualität mit Gewalt gegen Frauen und mit Erniedrigung des weiblichen Geschlechts verbinden. Es sind Organisationen, die mit Kinderschändung und mit dem Menschenhandel für die Prostitution von Frauen große Geschäfte machen.

So werden heute in vielen Medien tief gestörte sexuelle Beziehungen zwischen den Geschlechtern (sex and crime), die Ausnützung von Frauen und Kindern, sowie sado-masochistische Praktiken verbreitet. Erstaunlich ist dabei, dass so viele Personen, aber vor allem Männer, aus allen sozialen Schichten auf solche Angebote zurückgreifen und damit wieder zur Verrohung der sexuellen Beziehungen beitragen. Es könnte sein, dass durch den allgemeinen Arbeitsdruck die sexuelle Reizschwelle für beide Geschlechter permanent höher wird und dass deswegen viele Personen starke Reize durch Gewalt und Verletzung benötigen. Doch diesem negativen Trend kann vielleicht durch die Verbreitung einer erotischen Lebenskultur Einhalt geboten werden, das ist die Hoffnung dieses Buches.

 

Die zunehmende Verbindung von Sexualität mit Gewalt, vor allem gegen Frauen und Kinder, stört die Verbreitung einer zärtlichen und einfühlsamen Kultur der Geschlechterbeziehung. Viele Psychologen und Therapeuten arbeiten daran, die seelischen Verletzungen durch Gewalt und Überforderung zu verringern und partiell zu heilen. Aber viele der verletzten Personen entziehen sich jeder Therapie, sie geben ihre Verletzungen einfach an möglichst viele andere Personen weiter. Dabei riskieren sie sogar, mit den geltenden Gesetzen des Kinder- und Jugendschutzes in Konflikt zu geraten. Realistisch gesehen nimmt auch die Verwilderung und Verrohung der sexuellen Beziehungen in Teilen der Gesellschaft wieder zu.

 

Ohne Zweifel hat die christliche Religion mit ihrer asketischen und leibfeindlichen Sexualmoral nachhaltig zur Störung der sexuellen und erotischen Beziehungen beigetragen. Viele Prediger haben über viele Generationen tiefe Ängste vor der Sexualität und Abwertungen des menschlichen Körpers verbreitet. Diese tief sitzenden Ängste und negativen Vorurteile können nicht so schnell ausgeräumt werden. Es zeigt sich, dass selbst Atheisten diese leibfeindliche Einstellung noch lange Zeit teilen, auch wenn sie sich von alten Gottesbildern längst verabschiedet haben.

 

Das Buch plädiert mit starken Argumenten für die Fortsetzung der begonnenen Lernprozesse im Bereich unserer erotischen und sexuellen Beziehungen. Es hält eine neue Verbindung einer geläuterten Religion mit einer erotischen Lebenskultur für möglich und für wünschenswert. Denn es könnte sein, dass eine tiefe Spiritualität des Lebens sich als eine starke Gegenkraft gegen die Verrohung und Verwilderung unserer zwischenmenschlichen Beziehungen erweist. Dadurch bekommt die kreative Dynamik zwischen Religion und Erotik ganz neue Aktualität.
Im ersten Teil des Buches werden die biologischen Grundlagen der menschlichen Sexualität umfassend dargestellt, um auf diesen überhaupt ein moralisches und kulturelles Regelsystem aufbauen zu können. Der zweite Teil befasst sich mit den Konfliktfeldern zwischen den religiösen Überzeugungen und den sexuellen Bedürfnissen vieler Menschen. Im dritten bis fünften Teil werden Fragen der Sexualmoral vor allem aus weiblicher Sicht dargelegt.

.

14 F. Wuketits, Verdammt zur Unmoral?, München 1993, S. 102-119.
15 A. Grabner-Haider, Sexualität und Religion. Wien 2006, S. 87-99. Lintner, Den Eros entgiften, S. 96-114.   (ob diese Angaben stimmen kann ich leider nicht mehr garantieren, weil zu lange zurück liegend).
10 K. Loewit: Damit Beziehung gelingt. Graz 1998, S. 156-167.
11 Loewit, Damit Beziehung gelingt, S. 98-112.
12 Schubart, Religion und Eros, S. 99-113.
13 F. Wuketits: Warum uns das Böse fasziniert. Stuttgart 1995, S. 148-157.
.

Dazu noch ein Lied von Georg Danzer, dem verstorbenen österreichischen Liedermacher.

 

GEORG DANZER – A alte Drecksau 

 

.

.

Gruß Hubert

Der Frust mit der Lust: Neue Studie belegt Zusammenhang zwischen Prostata-Leiden und sexueller Aktivität!


.

Hauptsächlich ist das ein männliches Thema, Frauen müssen es ja nicht lesen, aber dürfen tun sie es immer. „Streifen“ tut sie das Thema jedenfalls auch – es sei denn, dass eine Frau lesbisch ist, oder noch nicht so einen „alten“ Mann hat… oder auch keinen hat. Dann einfach wegklicken.

 

Das mit der Prostata ist ja so ein Tabuthema. Es ist aber auf jedem Fall besser wenn man schon vorgewarnt ist als Mann, damit es kein böses Erwachen erlebt, wenn Mann keine Ahnung hat. Kein Arzt und kein Urologe weiß, warum die Prostata sich vergrößert, wobei man noch froh sein muss, wenn es gutartig ist. Ein nicht geringes Problem ist auch, dass diese Prostata gewaltig am männlichen Selbstverständnis und der Identität als Mann nagen kann.

 

Je älter ich werde, desto weniger nehme ich das Leben ernst. Ich begegne ihm mit Ironie, es verdient nicht ernst genommen zu werden. Was soll so ein Blödsinn… Ich würde mich nicht beklagen, wenn das erst mit 80 käme. Jedenfalls bin ich nicht dankbar für dieses Leben und sage danke für gar nichts. Aber wieder weg von meinen persönlichen Befindlichkeiten und zur „lieben“ Prostata.

 

Noch ein Hinweis: Blöde, ironische oder spöttische Kommentare werde ich nicht genehmigen. Das muss nicht sein und das muss ich mir auch nicht geben.

 

Hier einige tolle Medikamente gegen Prostatabeschwerden. Man sieht was die mächtige Pharmaindustrie zustande bringt. Dafür kann man ihnen sicher kein hohes Lied der Pharmakunst singen. Da muss man schon gut überlegen, wie es mit dem Nutzen und den Nebenwirkungen ausschaut. Jedenfalls folge ich keinem Arzt oder Urologen blind.

 

Mittel gegen Prostataleiden

.

Wirkstoff  Tamsulosin

Handelsnamen (Beispiele) Tamsulosin Alna® Ocas®, OmnicOcas®, Prostadil®, Tadin®, Prostacure®, Tamsulosin versch. Hersteller

Auswirkungen: ausbleibender Samenerguss (Ejakulation in die Blase)

Wirkstoff Finasterid

Handelsnamen: Proscar®

Auswirkungen: Impotenz, verminderte Libido, verminderter Samenerguss, Hodenschmerzen

Wirkstoff Dutasterid

Handelsname Avodart®

Auswirkungen: Impotenz, verminderte Libido, Ejakulationsstörung, Gynäkomastie (Vergrößerung der männlichen Brustdrüse) und/oder schmerzhafte Druckempfindlichkeit der Brust

(Anmerkung: unverständlich, dass es so ein Medikament gibt und auch verschrieben wird, mit all diesen Nebenwirkungen, noch mehr als beim Finasterid)

http://www.impotenz-selbsthilfe.de/ursachen/medikamente.html

 

Wer die typischen Beschwerden im Blasen-Prostata-Bereich umfassend und gleichzeitig schonend wirksam behandeln möchte, der greift meist zu einem pflanzlichen Arzneimittel.

Hier ein ausgezeichneter Artikel zum Thema Prostata-Leiden und sexueller Aktivität!

.

 Prostata-Beschwerden und Sexualleben. Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Abdruck bitte unter Quellenangabe: „obs/GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co. KG“
.
.

Bühl (ots) – Viele Männer jenseits der 50 kennen das: Aufgrund einer gutartigen Vergrößerung der Prostata müssen sie immer häufiger zur Toilette und das Wasserlassen bereitet mehr und mehr Probleme. Doch mit Zunahme der typischen Beschwerden werden nicht nur die Einschränkungen im Alltag größer und größer. Auch die sexuelle Aktivität der Betroffenen wird von den Funktionsstörungen im Blasen-Prostata-Bereich offenbar erheblich beeinflusst. Dieser Zusammenhang von Prostata-Leiden und Sexualstörungen rückt daher verstärkt in den Fokus der Wissenschaft – wie erst jüngst der aktuelle Kongress der „Deutschen Gesellschaft für Urologie“ (DGU) im hessischen Wiesbaden wieder einmal bestätigt hat.

 

Und auch eine neue Studie zu diesem Thema spricht eine deutliche Sprache. In dieser internationalen Befragung von über 12.000 Männern wurde der Zusammenhang zwischen der sexuellen Aktivität der Befragten und dem Schweregrad ihrer Prostata-Probleme untersucht. Hierbei konnte eindrucksvoll belegt werden, dass sich die Anzahl der Sexualkontakte umso mehr verringerte, je stärker die Beschwerden im Blasen-Prostata-Bereich ausgeprägt waren. Auch sexuelle Funktionsstörungen, wie z.B. Erektions- und Ejakulationsprobleme, hingen offensichtlich stark mit der Ausprägung der Prostata-Beschwerden zusammen. Ein Prostata-Problem kann also durchaus zum Potenz-Problem werden. Allerdings besteht in der Regel kein direkter organischer Zusammenhang zwischen einer gutartigen Vergrößerung der Prostata und der männlichen Sexualfunktion.

 

In vielen Fällen liegen die Probleme schlicht darin begründet, dass mit der Zunahme der Beschwerden auch das männliche Selbstbild ins Wanken gerät – mit allen bekannten Folgen für die Libido. Um so wichtiger ist es, auftretende Störungen im Blasen-Prostata-System frühzeitig zu behandeln. Denn mit einer erstarkten Funktion von Blase und Prostata kehrt häufig auch das Selbstbewusstsein zurück – und die Betroffenen können auch in der Sexualität leichter zur Normalität zurückfinden.

Wer die typischen Beschwerden im Blasen-Prostata-Bereich umfassend und gleichzeitig schonend wirksam behandeln möchte, der greift meist zu einem pflanzlichen Arzneimittel. Der Grund: Viele chemische Prostata-Mittel lindern zwar zuverlässig die Beschwerden, haben aber häufig unangenehme Nebenwirkungen. Und die wirken sich im schlimmsten Falle auch negativ auf die männliche Sexualkraft aus.

 

Anders die Naturheilmittel – sie weisen in der Regel keine unerwünschten Begleiterscheinungen auf. Besonders bewährt haben sich Präparate mit den Wirkstoffen von Kürbis und Sägepalmenfrucht, die unter anderem von der „Deutschen Gesellschaft für Urologie“ seit einiger Zeit ausdrücklich empfohlen werden. Für Granu Fink Prosta, mit den Wirkstoffen aus dem Arzneikürbis, liegt dabei auch eine Langzeitstudie bei Beschwerden im Blasen-Prostata-Bereich vor. Der speziell gezüchtete Arzneikürbis wirkt dank seines hohen Gehaltes an Blasenkräftigenden Inhaltsstoffen wie Linolsäure. Vitamin E und Magnesium umfassend harmonisierend auf die Funktion von Blase und Prostata. Auch die Sägepalmenfrucht (Sabal) enthält ein breites Spektrum an arzneilich wirksamen Substanzen: Phytosterole und ungesättigte Fettsäuren haben eine ausgleichende und entlastende Wirkung auf den gesamten Blasen-Prostata-Bereich.

 

Bei regelmäßiger Einnahme kann die Funktion von Blase und Prostata nachhaltig unterstützt und gekräftigt werden. Viele Betroffene verspüren schon nach kurzer Zeit eine deutliche Besserung der Typischen Beschwerden und eine umfassende Stärkung des gesamten Blasen-Prostata-Systems. Beste Voraussetzungen also, damit auch in Partnerschaft und Sexualität alles wieder bestens läuft! ots Originaltext: GlaxoSmithKline Im Internet recherchierbar: http://www.presseportal.de

.

Der Frust mit der Lust: Neue Studie belegt Zusammenhang zwischen
Prostata-Leiden und sexueller Aktivität!

.

Gruß Hubert

 

Montag, 10. Juli 2017

Die Ehe für alle bedeutet nicht das Ende der Diskriminierung

 

Ich verstehe nicht warum sich manche Zeitgenossen so vehement gegen die Ehe für alle stellen und unbedingt haben möchten, dass Homosexuelle und Lesben schlechter gestellt werden. Schließlich wird ja niemand etwas genommen. Ich kann es noch am ehesten bei strenggläubigen Christen verstehen, denn die glauben ja alles was in der Bibel steht, auch wenn dieses von Menschen gemachte Buch auf eine 2000 alte Geschichte zurückgeht. Die Bibel berücksichtigt aber keine Veränderungen. Was würden wir denn heute sagen, wenn wir noch Gesetze von vor 2000 Jahren hätten?

Warum ist die Ehe für alle für mich ein Thema? Weil ich generell gegen jede Diskriminierung, gegen jede Unterdrückung und außerdem auf der Seite der Schwachen bin. Die Starken müssen ja nicht geschützt und gestützt werden, oder? Meiner Meinung nach halt nicht.

Bei der Bevölkerungsexplosion die droht muss man direkt froh sein, dass die Laune der Natur eben auch Homosexuelle und Lesben vorgesehen hat. Man stelle sich vor wenn wir alle drauflos pimpern würden und es keine Empfängnisverhütung gäbe? Wie ginge das mit Wohnungen und mit Arbeitsplätzen (vor allem auch in Großstädten)? Ich will niemand zu nahe treten, aber in aller Regel haben Dümmere (niederer Bildungsstand) mehr Kinder. Die Ausnahmen bestätigen die Regel.

 

Noch ein paar Sätze zur Fortpflanzung. Manche meinen ja, dass Homosexuelle und Lesben keine vollwertigen Menschen wären, zumindest nicht für die Gesellschaft und den Staat, weil sie keine Kinder zeugen können. Das ist wohl viel zu kurz gegriffen und vollkommen weltfremd, denn Sexualität ist mehr als NUR Fortpflanzung. Sexualität ist ein integraler Bestandteil menschlicher Existenz. Man muss solche Leute fragen ob sie nur Sex haben, wenn sie sich fortpflanzen wollen? Das wäre dann nur wenige Male im Jahr. Sobald Frau schwanger – Sex verboten!
Man müsste dann auch Paare ächten wo die Frau schon in den Wechseljahren und unfruchtbar ist. Denn nur zum Spaß Sex haben, da müsste man ja die Nase rümpfen, das ächten… Manche Frauen und auch Männer erfahren ja schon in jungen Jahren, dass sie unfruchtbar sind. Was dann – die Ehe auflösen?

 

Im katholischen Kirchenrecht gibt es ein Gesetz, das die Ehe auflösen kann, wenn die Ehe geschlossen wurde aber es keinen Vollzug des Geschlechtsaktes gab („matrimonio rato e non consumato“ – Ehe ratifiziert und nicht „konsumiert“). Das wird aber wohl selten vorkommen, denn dann stellt sich die Frage warum die Ehe geschlossen wurde. Jedenfalls werden es die christlichen Kirchen nicht so gerne sehen, wenn es nur Sex zum Spaß geben kann ohne Folgen, das heißt ohne Fortpflanzung so wie es zum Beispiel bei älteren heterosexuellen Paaren ist, zum Beispiel auch bei Witwen oder Witwern die nicht alleine bleiben wollen oder für sonstige „Spätberufene“. Sollte man Sex ab 50 verbieten? Aber ist ja nur eine hypothetische Frage, denn man kann es ja nicht kontrollieren – und was wären dann die Sanktionen? 

😉

 

Ehenichtigkeitsgründe im Kirchenrecht:

Einer der Partner bei der Eheschließung wichtige Vorbehalte gegen die Ehe hatte (bspw. die Zeugung von Kindern von Anfang an und für immer ausschloss…).

Was also wenn Zeugung ausgeschlossen ist? Konsequenterweise müssten dann kirchliche Eheschließungen von Mann und Frau ab 50 Jahren unzulässig sein.

 Oder auch "rato e non consumato" - Ehe ratifiziert und Geschlechtsakt nie ausgeführt.

Aber wieder zurück zum Hauptthema.

.

Aus Web.de (ein von manchen so genanntes Mainstreammedium)

 

Die Ehe für alle bedeutet nicht das Ende der Diskriminierung

.

Berlin (dpa) – Es ist eine historische Entscheidung für Deutschland: Der Bundestag hat die Ehe für alle beschlossen. Volker Beck (Grüne) steht nach jahrelangem Kampf applaudierend im bunten Konfettiregen.

Vorher hat er staatstragend von Einigkeit und Recht und Freiheit geredet, auf Verfassung und Nationalhymne verwiesen. Und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagt: „Wir haben in den letzten Jahren alle Diskriminierungen von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften Schritt für Schritt aufgehoben.“ Alle? Vieles spricht dagegen.

Auch heute noch lösen händchenhaltende Männer selbst in deutschen Großstädten immer wieder Aggressionen aus. Der homosexuelle Beck weiß das – und sagt daher, nun müsse die weiter bestehende Diskriminierung von Schwulen und Lesben noch stärker bekämpft werden. Auch sei die nötige Besserstellung von Transsexuellen bislang nicht erreicht. Nicht ohne Grund erklärte die Antidiskriminierungsstelle des Bundes 2017 zum Themenjahr für sexuelle Vielfalt. Mit einer Umfrage fand sie zum Beispiel heraus:

 

– Fast ein Fünftel der Befragten stimmte der Aussage voll und ganz oder eher zu, Homosexualität sei unnatürlich.

– Mehr als ein Viertel gab an, mit dem Thema Homosexualität möglichst wenig in Berührung kommen zu wollen.

– Rund 40 Prozent fänden es unangenehm, wenn das eigene Kind lesbisch oder schwul ist. In der Studie ist von „Abwehrhaltungen“ die Rede.

Zudem verweisen die Autoren auf eine Befragung von 2012, wonach knapp jeder Zweite der in Deutschland befragten Homo- und Bisexuellen sowie Transgender in den zwölf Monaten zuvor Diskriminierung oder Belästigung wegen der sexuellen Orientierung erlebt habe.

Auch nach der Bundestagsabstimmung vom Freitag zur Ehe für alle sind noch rechtliche Punkte offen. Viele Aspekte bei dem Thema sind aber auch schwammig, wie Markus Ulrich vom Lesben- und Schwulenverband (LSVD) einräumt. Es betrifft eben die Einstellung jedes Einzelnen. Eine Auswahl offener Baustellen:

 

KRIMINALITÄT: Die Zahl der Straftaten gegen Schwule, Lesben, Bi-, Trans- und Intersexuelle ist wegen einer vermuteten sehr hohen Dunkelziffer ziemlich unklar. Der LSVD sieht Mängel bei den Ermittlern. So müssten Polizisten wegen der politischen Dimension eigentlich immer den Staatsschutz einschalten. Sprecher Ulrich kritisiert zudem, dass Hasskriminalität statistisch nicht gut erfasst werde. „Das wirkt sich auch auf Strafverfolgung und Prävention aus.“

 

FAMILIE: Das Ehe-Gesetz ändert nicht die Abstammungsregeln. Mutter eines Kindes sei rechtlich weiterhin nur die Frau, die das Kind geboren hat, macht der LSVD deutlich. So ist zwar für Kinder, die in einer Ehe von Mann und Frau geboren werden, per Gesetz der Ehemann zweites rechtliches Elternteil – ganz gleich, ob er der biologische Vater ist. Diese Vorschrift wurde aber nicht um die Ehefrau der Mutter erweitert. „Die Lebenspartnerin der Mutter kann deshalb weiterhin nur im Wege der Stiefkindadoption der zweite rechtliche Elternteil des Kindes werden.“

 

WOHNEN: Nur wenige Stunden nach der Abstimmung über die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare wurde der dritte Bericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes den Beauftragten der Bundesregierung und des Bundestags vorgestellt. Darin stehen mehrere Beispiele, dass homosexuelle Paare als Mieter abgelehnt wurden.

 

ARBEIT: Konkret heißt es in dem Bericht etwa in Bezug auf kirchliche Arbeitgeber, dass auch Homosexuelle dort Diskriminierung erfahren. Offiziell verbiete zwar das Antidiskriminierungsgesetz Benachteiligungen am Arbeitsmarkt wegen der sexuellen Identität und Orientierung, sagt Ulrich vom LSVD. „Das ist aber oft schwer zu fassen.“ So hätten es etwa Transsexuelle manchmal schwer, Zeugnisse nach einer OP auf das neue Geschlecht umschreiben zu lassen.

 

GESUNDHEIT: In Deutschland dürfen Männer, die mit Männern Sex haben, kein Blut spenden. Die Richtlinie der Bundesärztekammer schließt auch andere aus, deren Sexualverhalten oder Lebensumstände ein deutlich erhöhtes Übertragungsrisiko für schwere Infektionskrankheiten wie HIV bergen. Es gibt den Vorschlag einer Arbeitsgruppe, das Verbot vom letzten Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs abhängig zu machen. Dieser wurde aber bisher nicht umgesetzt. Der Diskriminierungsbericht listet zudem Fälle auf, bei denen das Personal im Gesundheits- und Pflegebereich die Geschlechtsidentität trans- und intersexueller Menschen nicht anerkannte. Darüber hinaus erlebten homosexuelle Paare Benachteiligung im Bereich der Kinderwunschbehandlung.

 

BILDUNG: In einigen Bundesländern sollten Bildungspläne überarbeitet werden, um sexuelle Vielfalt im Schulunterricht stärker zu berücksichtigen. Das lehnt gut ein Viertel laut der Umfrage für die Antidiskriminierungsstelle ab. Drei von zehn Befragten waren der Ansicht, das Ansprechen sexueller Vielfalt in der Schule verwirre Kinder in der Entwicklung ihrer Sexualität. Und fast jeder Siebte stimmte der Aussage nicht zu, Schulen sollten etwas dagegen unternehmen, dass Schüler Begriffe wie „Schwuchtel“, „Homo“, „Tunte“ und „Lesbe“ als Schimpfwörter verwenden.

 

ÖFFENTLICHKEIT: Insgesamt sei Alltagshomophobie „eine Riesenbaustelle“, sagt LSVD-Sprecher Ulrich. Im Fußball oder in der Bundeswehr ist Homosexualität immer noch für viele ein Tabuthema. Die Umfrage für die Antidiskriminierungsstelle ergab „vergleichsweise viele vorwiegend negative Gefühle mit einem offenen Umgang mit Homosexualität in der Öffentlichkeit“. Dabei teile nur eine Minderheit offen abwertende Einstellungen. Verbreiteter seien subtile Formen. In der Forschung spreche man von moderner Homophobie: „Auch in einer Gesellschaft, in der die Äußerung von klassischen Stereotypen und Vorurteilen zunehmend geächtet und Toleranz gegenüber Minderheiten gefordert wird, sind abwertende Einstellungen nach wie vor vorhanden.“

In der Debatte um die Rechte Homosexueller ist auch von der Abkürzung LSBTTIQ die Rede. Sie steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle, Intersexuelle und Queere.

 

TRANSSEXUALITÄT: Transsexuelle haben zwar eindeutige Geschlechtsmerkmale, fühlen sich aber dem anderen Geschlecht zugehörig und somit als Mensch im falschen Körper.

 

TRANSGENDER: Bei Transgendern geht es um die soziale Identität und die Abweichung von klassischen Geschlechterrollen. Sie fühlen sich mit der Rolle, die ihnen wegen der äußeren Geschlechtsmerkmale bei der Erziehung zugewiesen wurde, falsch beschrieben.

 

INTERSEXUALITÄT: Bei intersexuellen Menschen sind nicht alle geschlechtsbestimmenden Merkmale wie Chromosomen, Hormone, Keimdrüsen oder äußere Geschlechtsorgane eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen.

 

QUEER: Das englische Wort „queer“ war früher ähnlich dem deutschen „schwul“ ein Schimpfwort. Inzwischen ist es neu bewertet. Heute steht der Sammelbegriff für den Stolz auf Abweichung, mit dem sowohl die ganze Bewegung als auch einzelne Menschen bezeichnet werden können. © dpa

.

Die Ehe für alle bedeutet nicht das Ende der Diskriminierung

.

Gruß Hubert

 

Sonntag, 9. Juli 2017

„Das hat mit links nichts zu tun“


.

Zumindest hat die Polizeit eine Mitschuld an der Eskalation in Hamburg. Ich weiß nicht welche Order die hatten. Wollte man absichtlich provozieren? „Links steht für Gerechtigkeit und Solidarität“ sagte Bartsch… und nicht für Gewalt. Wie auch immer,
hier ein Interview mit Dietmar Bartsch von Die Linke

Aus Tagesschau.de

ARD-Sommerinterview

Schlechte Vorbereitung, heftige Krawalle, dürftige Ergebnisse: So fällt die Bilanz des G20-Gipfels aus Sicht von Dietmar Bartsch aus. Im ARD-Sommerinterview kritisiert er das Mächtigen-Treffen in Hambrug – und spricht über seine Vorstellungen für das Land.

„Wahnsinn“, „inakzeptabel“, „Idioten“. Dietmar Bartsch, Spitzenkandidat der Linkspartei für die Bundestagswahl, wurde deutlich, als er im ARD-Sommerinterview auf die Ausschreitungen am Rande des G20-Gipfels angesprochen wurde. Demonstrationen gegen das Treffen der Mächtigen in Hamburg seien zwar angemessen gewesen, „aber alles was Gewalt betrifft, was Militanz betrifft, das verurteilen wir als Linke“.

Es ist eine Position, die nicht ganz unumstritten im linken Lager ist. Mehrere Politiker der Linkspartei hatten in den vergangenen Tagen nahe gelegt, die Polizei sei für die Eskalation der Situation in Hamburg zumindest mitverantwortlich. Der Bundestagsabgeordnete Jan van Aken schrieb mit Blick auf den Einsatz der Sicherheitskräfte von einer „Provokation“, Parteichefin Katja Kipping teilte bereits am Donnerstag auf Facebook mit: „Die Polizeiführung hat alles getan, um jene Bilder zu erzeugen, mit denen sie im Vorhinein ihren martialischen Einsatz und die maßlose Einschränkung des Demonstrationsrechtes gerechtfertigt hat.“

 

„Völlig falsch angegangen“

 

Mit dieser Schuldzuweisung konfrontiert wog Bartsch ab. „Fakt ist, dass Polizistinnen und Polizisten dort einen super Job gemacht haben. Andere haben zur Eskalation beigetragen“, so der Linksfraktionschef. Deshalb sei eine weitere Aufarbeitung nötig.

Kritik übte er hingegen an der autonomen „Welcome to Hell“-Demonstration. Diese sei von allen Seiten „völlig falsch angegangen worden“, so Bartsch. „Auch die Polizei hat meines Erachtens dort nicht richtig agiert, denn sonst hätte es dazu nicht kommen dürfen.“

Gleichzeitig wehrte er sich dagegen, ideologisch mit den Gewalttätern in Verbindung gebracht zu werden. „Das hat mit links nichts aber auch gar nichts zu tun“, sagte Bartsch. „Links steht für Gerechtigkeit und Solidarität.“

 

Höhere Löhne, sichere Rente

 

Die friedlichen Demonstrationen gegen den G20-Gipfel begrüßte Bartsch hingen. Auch sei das Treffen „ziemlich ergebnislos“ geblieben. So sei es ein Skandal, dass es der Runde nicht gelungen sei, etwa die notwendigen Mittel zusammenzubekommen, um die derzeitige Hungerkatastrophe in einigen afrikanischen Ländern zu bekämpfen. Das Geld, das für die Ausrichtung des Gipfels in Hamburg ausgegeben wurde, wäre dort besser aufgehoben gewesen, sagte er.

Wie man es aus seiner Sicht besser machen könnte, skizzierte Bartsch natürlich auch. Sollte die Linkspartei Teil der nächsten Bundesregierung sein, werde es kein Weiter-So bei den deutschen Rüstungsexporten geben, versprach Bartsch. Zudem werde sich seine Partei für eine gerechtere Umverteilung einsetzen sowie höhere Löhne und eine gesicherte Rente garantieren.

.

„Das hat mit links nichts zu tun“

.
Aus yahoo.de

G20: Mehrere Journalisten dürfen nicht berichten

 

Journalistenverbände protestieren dagegen, dass mehreren deutschen Pressevertretern ihre Akkreditierungen für den G20-Gipfel entzogen wurden. Das Vorgehen des Bundeskriminalamtes (BKA) sei «rechtlich äußerst fragwürdig», erklärte die Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Journalisten-Union (DJU), Cornelia Haß.

Seit Freitag hätten sich mehrere DJU-Mitglieder gemeldet, denen trotz Akkreditierung der Zugang zum Medienzentrum verweigert worden sei.

In allen Fällen sei zur Begründung gesagt worden, es gebe «sicherheitsrelevante Erkenntnisse». Dazu erklärte Haß, es dränge sich «eher der Eindruck auf, dass unliebsame Berichterstattung unterbunden werden soll». Die DJU habe Widerspruch bei den Behörden eingelegt und wolle die Praxis gerichtlich überprüfen lassen.

https://de.nachrichten.yahoo.com/g20-mehrere-journalisten-d%C3%BCrfen-nicht-berichten-180241916.html

.

Darunter wurden auch Reporter von «Weser-Kurier» und «Junge Welt» nicht zugelassen.

Hier ein Auszug aus der Jungen Welt, eine sich selbst links nennende überregionale Tageszeitung. (Nicht zu verwechseln mit der „Jungen Freiheit“, die ist rechts).

.
Unbenannt-1
.

„Hamburg empfängt am 7. und 8. Juli 2017 Staatschefs und Vertreter der EU zum G-20-Gipfel der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Die Teilnehmer erwartet eine große und kreative Protestbewegung, die die von den kapitalistischen Zentren dominierte Weltordnung in Frage stellt.“

Da Bilder mehr als 1000 Worte sagen…

.
97050
zu was diese Bewaffnung? (wenn man dann vor Militanten auf Dächern flüchtet, sich versteckt?)
96988

97004
97006
97007
97008
97012

ohne Worte… (oder hat May was mit den Bandscheiben? … oder wohin will sie mit ihrem Kopf?)

😉
96989
96986
96984
96979
96872
Fotos alle von Junge Welt
.

https://www.jungewelt.de/#HomeReg

.

Gruß Hubert

 

Samstag, 8. Juli 2017

Es gibt doch noch Sklaverei in Deutschland

.

Es muss einen nicht wundern warum Fleisch so billig, viel zu billig ist, wenn man sieht mit welchen Ausbeutermethoden die Fleisch(mafia)Industrie arbeiten lässt. Es muss einem auch nicht wundern warum die Discounter ganz vorne in ihren Werbeprospekten seitenweise Werbung für billiges Fleisch bringen.

Die Arbeiter in diesen Gewerbe kommen meist aus dem Osten und sie werden oft bis zu 40 Stunden im Monat betrogen. Es werden ihnen einfach Stunden geklaut. Außerdem sind sie unqualifiziert, was wieder zu Lasten der Tiere geht. Die Arbeiter werden auch noch gedemütigt.

.
Eine Recherche von NDR.de

Moderne Sklaverei in der Fleischindustrie?

.

Gibt es in Deutschland moderne Sklavenarbeit? Und wenn ja, wo? Diesen Fragen ist am Montagabend die Dokumentation „Wir Sklavenhalter“ nachgegangen. Ein Thema darin waren auch die Arbeitsbedingungen in der Südoldenburger Fleischindustrie sein. Einige Betroffene, die nicht erkannt werden wollen, haben mit NDR 1 Niedersachsen über die Ausbeutung in ihren Jobs gesprochen.

„Oft werden uns Stunden geklaut“

Ein junger Pole, wir nennen ihn Jan, hat bereits mehrere Jahre in der Fleischindustrie gearbeitet. Die Löhne sind niedrig und werden oft noch nicht einmal bezahlt, sagt er. „Es gibt immer wieder Probleme mit den Abrechnungen. Oft werden uns bis zu 40 Stunden im Monat geklaut, die wir nicht bezahlt bekommen.“ Selbst von dem anderen Geld werden noch oft verschiedene Dinge abgezogen, wie zum Beispiel für Kleidung.

Polnisch sprechen kostet 50 Euro

Außerdem werden die Arbeiter bestraft, wenn sie gegen bestimmte Regeln verstoßen. 

„Es reicht schon aus, wenn wir uns untereinander kurz in unserer Muttersprache unterhalten“, sagt Jan. „Dann werden sofort 50 Euro abgezogen, sogar wenn ich bloß einem Landsmann, der noch nicht so gut Deutsch spricht, helfen wollte.“

 

Chef nennt Mitarbeiterin „polnische Sklavin“

 

Auch Anna hat in der Fleischindustrie gearbeitet. Nach einer Krankheit bekam sie Ärger mit ihrer Verleihfirma. „Ich hatte Probleme mit den Beinen und musste operiert werden“, sagt sie. „Als ich danach wieder arbeiten wollte, habe ich die Kündigung bekommen. Mein Chef hat mich so fertiggemacht, dass ich geweint habe.“ Das war allerdings noch nicht alles. Anna bekam E-Mails von ihrem Chef, worin dieser drohte, dass sie nie wieder einen Job in der Gegend bekommt. „Er sogar zu mir gesagt, dass sich eine polnische Sklavin bin und für ihn nur eine billige Arbeitskraft.“ Allerdings war Annas  Job in der Fleischindustrie noch nicht einmal ihre am schlechtesten bezahlte Stelle. „Ich habe mal für einen Paketdienst gearbeitet, da habe ich sogar nur 2,50 Euro pro Stunde bekommen.“

 

Keine Rechtshilfe für die Ärmsten

 

Ein Gerichtsprozess ist oft der einzige Weg für die Betroffenen, zu ihrem Recht zu kommen. Allerdings kostet das Überwindung und Geld. Laut Rechtslage müssen die Betroffenen ihren Anwalt in der ersten Instanz selbst bezahlen und die einzige ehrenamtliche Rechtsberatung in Cloppenburg musste wegen Überlastung schließen. Keine Rechtshilfe mehr für die Ärmsten der Armen: Für Prälat Peter Kossen, der sich seit Jahren gegen den Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen engagiert, ist das ein Ding der Unmöglichkeit. „Es wird auch in der Fleischwirtschaft so viel Geld verdient. Die notwendigen finanziellen Mittel wären sicherlich aufzutreiben, um das zu realisieren“, so Kossen gegenüber NDR 1 Niedersachsen.

 

Weggang von Kossen hinterlässt große Lücke

 

Kossen, der auch in der Dokumentation zu Wort kommt, verabschiedet sich in dieser Woche aus der Region und wird einfacher Pfarrer im Tecklenburger Land. Ihm ist bewusst, dass er im Kampf für bessere Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie eine große Lücke hinterlässt. „Es bleiben sicher viele Fragen offen“, sagt er. „Ich weiß, dass ich in diesem Bereich eine Art Galionsfigur war und diese Aufgabe lasse ich jetzt zurück. Das ist durchaus unbefriedigend.“

.

Es gibt doch noch Sklaverei in Deutschland

.
Siehe auch:

Wir Sklavenhalter – Ausbeutung in Deutschland

http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/wir-sklavenhalter-110.html

.

Gruß Hubert

„Wenn Sie was ordentliches gelernt haben, dann brauchen Sie keine drei Minijobs.“

.

Gell Herr Tauber, manchmal rutscht halt doch was raus was man denkt. Und manchmal hat man halt Pech mit einer Formulierung, nicht wahr? Dass die CDU/CSU voll auf der Seite der Wirtschaft ist weiß man ja, nur viele aus der Bevölkerung wissen es nicht. Zu Geringverdienern hat diese Partei keinen Draht. Auch wenn die Partei wenige Monate vor der Wahl als sozial warm rüber kommen möchte. Traurig ist ja, dass Junge oft trotz Uni und guter Ausbildung keine Arbeit finden – oder auch weit unter ihren Qualifikationen. Wie soll so jemand an eine Familie denken?

Von ZDF.de

Tauber sorgt mit Minijob-Tweet für Empörung


Peter Tauber
(Quelle: dpa)
.

Nach einem Tweet über Minijobber steht CDU-Generalsekretär Peter Tauber in der Kritik. Zwar entschuldigte sich der Unions-Politiker bereits. Doch im Bundestagswahlkampf nutzt die SPD die Chance zur politischen Attacke.

CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat mit einer als respektlos empfundenen Bemerkung über Minijobber bei Twitter empörte Reaktionen ausgelöst. Nach rund zwölf Stunden und zahlreichen Vorwürfen auch aus der SPD-Spitze drückte er am Dienstagvormittag sein Bedauern über die verunglückte Äußerung aus. Es tue ihm leid, dass er sein Argument „so blöd formuliert und damit manche verletzt habe“.Als Werbung für das neue Unions-Wahlprogramm und in Abgrenzung von der SPD hatte Tauber am späten Montagabend zunächst getwittert: „Vollbeschäftigung“ ist besser als „Gerechtigkeit““. Auf die Nachfrage eines Twitter-Nutzers („heißt das jetzt 3 Minijobs für mich?“) erwiderte Tauber: „Wenn Sie was ordentliches gelernt haben, dann brauchen Sie keine drei Minijobs.“ CDU und CSU haben Vollbeschäftigung bis 2025 in ihr Wahlprogramm 2017 aufgenommen.

 

Heil: „CDU fehlt der Respekt vor Geringverdienern“

 

Bis zum Dienstagmorgen gab es weit über tausend oft sehr kritische Antworten auf den Tauber-Tweet – beispielsweise: „Es gibt Leute, die ohne ‚Ausbildung‘ gute Arbeit finden und behalten. Und was ‚Ordentliches‘ schützt nicht vor Minijobs.“ Tauber entgegnete: „Nein leider nicht. Aber ohne Ausbildung geht es gar nicht oder?“

Politiker-Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: „Die pöbelnde Arroganz von Peter Tauber zeigt: der CDU fehlt der Respekt vor Geringverdienern. Wir wollen Vollbeschäftigung in guter Arbeit!“, schrieb SPD-Generalsekretär Hubertus Heil. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann kritisierte: „Und wer keinen Anstand gelernt hat, wird CDU-Generalsekretär.“ Grünen-Chef Cem Özdemir schrieb: „Traurig, wenn eine ‚christliche‘ Volkspartei den Bezug zur Lebenswelt der BürgerInnen verliert.“

 

Tauber versucht zu beschwichtigen

 

Der CDU-Generalsekretär versuchte zwischenzeitlich angesichts der teilweise harschen Vorwürfe zu beschwichtigen: „Mini-Jobs sind an sich gut, aber nicht wenn man drei machen muss. Da haben sie recht. Das darf nicht Ziel sein und das wollte ich sagen.“ Sogenannte geringfügig Beschäftigte erhalten für einen Minijob derzeit 450 Euro, sie können auch mehrere ausüben.Später erklärte er seine Absicht noch einmal ausführlicher: „Wer drei Minijobs braucht, um über die Runden zu kommen, der hat es nicht leicht. Und ich wollte niemandem zu nahe treten, der in so einer Situation ist. Es tut mir leid, dass ich mein eigentliches Argument – wie wichtig eine gute Ausbildung und die richtigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind, damit man eben nicht auf drei Minijobs angewiesen ist – so blöd formuliert und damit manche verletzt habe.“

.

„Wenn Sie was ordentliches gelernt haben, dann brauchen Sie keine drei Minijobs.“

.

Sahra Wagenknecht, 4. Juli

Peinlich für Möchtegern-Volkspartei #CDU: Millionen in Mini-Jobs zwingen & dann vom Generalsekretär verhöhnen lassen

https://twitter.com/SWagenknecht?ref_src=twsrc%5Etfw&ref_url=https%3A%2F%2Ffreigeistblog.com%2F2013%2F04%2F16%2Fdarwins-evolution-die-unvollendete%2F


adkga3xkeuq
.

Gruß Hubert

 

„FAZ“ und „Ehe für alle“: Ein Hass, der keinen Namen trägt


.

Vorausschicken möchte ich, dass ich homophobe Kommentare löschen werde.

Auszug aus der WELT.

Ich bin wohl homophob. Und das ist auch gut so. Das sagt „Welt“-Autor Matthias Matussek, dieser katholische Taliban, ein richtiges chr…. A… lo..

„Sie verstehen, im Analogieschluss hatte er Homosexualität zu einem Handicap erklärt. Zu einer defizitären Form der Liebe.

 Wären wir in Spanien, könnte ich ihn anzeigen, weil er gegen den dort gültigen Homophobie-Paragrafen verstoßen hat. Wie es jetzt dem spanischen Kardinal Fernando Sebastián Aguilar passiert ist. Der Paragraf stammt aus Zeiten der sozialdemokratischen Zapatero-Regierung. (Gut so, sage ich dazu)Der Kardinal hatte ausgeführt, dass er die homosexuelle Liebe für defizitär hält, weil sie keine Nachkommen zeugen kann.“

Und ich sage, es ist auch gut so, dass es diesen Paragrafen gibt, dass man das anzeigen kann und solche Diskriminierungen bzw. einfach nur Blödsinn aus vergangenen Zeiten nicht ungestraft gesagt werden kann. Katholische Talibans und rechte Rabauken sollen nicht Narrenfreiheit haben.

.

Die WELT-Redakteure Stefan Anker und Lucas Wiegelmann haben eine andere Meinung.

https://www.welt.de/debatte/kommentare/article124792188/Ich-bin-wohl-homophob-Und-das-ist-auch-gut-so.html

.
Jetzt noch der Hauptbeitrag von Bildblog.de

„FAZ“ und „Ehe für alle“: Ein Hass, der keinen Namen trägt

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ veröffentlichte vorgestern, am Tag der Abstimmung über die „Ehe für alle“, einen homophoben Hetztext, den man nicht lesen muss, da er sich mit einem Satz zusammenfassen lässt: Homosexuelle sind Kinderschänder. Auf den Gastbeitrag in der „FAZ“, unter Pseudonym erschienen, folgte große Empörung, die wiederum dazu führte, dass der zuständige Redakteur Reinhard Müller sich äußerte.

Da in dem Hetztext keine Evidenz, keine Wahrheit steckt (außer der einer offensichtlichen persönlichen Tragödie), steckt in ihm auch nichts Journalistisches. Er möchte nichts erklären, nichts diskutieren. Er möchte nur beleidigen, demütigen, hassen. Er möchte auch nichts provozieren, zumindest nichts, was nach allem Wissen rund ums Thema ernsthaft zu debattieren wäre. Da dieser Text kein Journalismus ist, kann man ihn auch nicht nach journalistischen Kriterien besprechen. Man muss ihn betrachten, als das, was er ist: Propaganda, Marketing.

Man muss heute nicht mehr argumentieren, warum die Erde keine Scheibe ist. Man muss danach fragen, warum jemand so tut, als wäre sie eine. Oder besser: Warum ein Medium jemanden vorschickt, so etwas zu tun. Und warum dieser jemand versteckt werden muss, beziehungsweise warum es so aussehen muss, als sei dies der Fall? Warum macht die „FAZ“ das? Warum hat sie es nötig? Was ist die dahinterstehende (Marketing-)Strategie?

Das so ziemlich einzige Gute an der Sache ist, dass sich „FAZ“-Redakteur Reinhard Müller ziemlich freimütig in die Karten schauen lässt. Auf die Frage von „Meedia“, warum man den Text unter einem Pseudonym veröffentlicht habe — eine Praxis, die normalerweise angewendet wird, um mutige Stimmen, wie die von Dissidenten vor Repressalien zu schützen –, antwortet Müller:

„Der Autor verweist im Text darauf, ‚wie schwierig das sachliche Argumentieren dieser Angelegenheit in der Gay-Community ist — wer etwas anderes meint, wird gleich als ‚Verräter‘ gebrandmarkt‘. Diese Befürchtung scheint, wie einige Reaktionen zeigen, nicht unberechtigt gewesen zu sein.“

Es ist also der offensichtliche Versuch, einen homosexuellen Autor mit offensichtlich problematischen kinderbezogenen Phantasien, der sich dafür hasst und diesen Hass auf das Homosexuell-sein und die Homosexuellen übertragen möchte, als mutigen Aufklärer nicht in eigener, sondern allgemeiner Sache darzustellen. Und — noch schlimmer: die Opfer des Hasses zu Tätern zu machen. Wer sich gegen die Unterstellungen und Beleidigungen wehrt, ist der, der den Diskurs erschwert, und nicht jener, der ihn mit Verrücktheiten zubombt.

 

Müllers vorsätzliche Diffamierung Homosexueller funktioniert dabei wie eine alte Antisemiten-Logik: So, wie die Juden Schuld am Antisemitismus sind, sind es die Homos bei der Homophobie. Beschuldigen doch einfach jemanden, der ihnen gar nichts getan hat.

Noch skandalöser als die Veröffentlichung des Gastbeitrags sind die Erklärungen, die der „FAZ“-Mann ohne den Protest seiner Chefs verlautbaren darf:

„Die ‚Fremde Feder‘ ist, wie der Name schon sagt, ein Ort für pointierte, auch provozierende Debattenbeiträge von Fremdautoren. Insofern haben wir mit Reaktionen gerechnet. Uns hat dennoch die Intoleranz einiger Kommentare überrascht.“

Nicht nur im Marketing nennt man das Reframing: Das gezielte Umdeuten eines Kontextes durch eine Verschiebung der Betrachtung. In diesem Fall ermöglicht es dem intoleranten Homo-Hasser, sich als Opfer von Intoleranz zu sehen.

 

Die Strategie ist also ein Leserservice der besonderen Art: über den Umweg „Fremde Feder“ der eigenen konservativen Kernklientel ein Mittel an die Hand geben, mit der diese ihren Hass verklären und bewahren kann. Die „FAZ“ möchte offensichtlich nicht auf diese Zielgruppe verzichten, doch statt ihr die Welt zu erklären, die diese nicht mehr verstehen kann, also Journalismus zu machen, hisst sie die weiße Fahne. Eine größere Leserverachtung erscheint kaum möglich.

.

„FAZ“ und „Ehe für alle“: Ein Hass, der keinen Namen trägt

.

Gruß Hubert

 

Interview mit Jean Ziegler

.
Die G20 Veranstaltung ist ein reines und überflüssiges Luxustreffen der Mächtigen.
Es kostet Riesensummen um für die Sicherheit zu sorgen. 20.000 Polizisten werden in Hamburg eingesetzt. Zudem ist es ein undemokratisches „Event“, weil die Beschlüsse der „Großen“ nur auf dem Papier stehen – und wenn sie durchgeführt würden, wären sie nicht durch Parlamente legitimiert. Es geht diesen G20-Führern wohl auch darum sich ein paar schöne Tage zu machen und sich darzustellen.
Hier ein Auszug aus einem Interviews mit Jean Ziegler, mit einem sogenannten „Mainstream-Medium“ – so nennen ja Anhänger von alternativen Medien, Medien wie die Tagesschau. Ich finde den Artikel gut und informativ.
.
Auszug aus Tagesschau.de

„G20 ersatzlos abschaffen“

.
Jean Ziegler ist wütend. Der Soziologe, ehemalige UN-Diplomat und Autor wirft den G20 vor, sie hätten nichts erreicht. Statt dessen fordert er im Interview eine deutliche Stärkung der UN und Sofortmaßnahmen für die ärmsten Staaten – viele könnten umgehend beschlossen werden.
tagesschau.de: Herr Ziegler, die G20 werden sich in wenigen Tagen in Hamburg treffen. Was halten Sie von diesem System? Ist das gerecht?
Jean Ziegler: Es ist eine total illegitime und illegale Zusammenkunft. Es gibt eine Organisation, die Vereinten Nationen, die das öffentliche Interesse der Völker wahrnimmt. Für eine Herrschaftszusammenkunft von einigen mächtigen Staatschefs, die 85 Prozent des Weltbruttosozialprodukts kontrollieren, die hinter 20.000 Polizisten hinter Stacheldraht zusammenkommen in der Weltstadt Hamburg, gibt es keine Legitimation. Sie fassen Beschlüsse, über deren Ausführung keine Kontrolle besteht. Und das geht nicht. Das ist gegen den Willen dessen, was die Gründer der Vereinten Nationen gewollt haben. Und dieser G20-Gipfel unterminiert die Demokratie.
tagesschau.de: Am Ende der Gipfel gibt es ja immer dieses schöne Foto, alle stehen zusammen. Wie geht es Ihnen, wenn Sie das sehen? Was geht Ihnen da durch den Kopf?
Ziegler: Das ist zwar eine idyllische Postkarte, aber sie erweckt in mir Zorn. Das sind die Menschen, die die Strukturreformen der kannibalischen Weltordnung durchführen müssten. Ich gebe ein Beispiel: Alle fünf Sekunden verhungert nach UN-Statistik ein Kind unter zehn Jahren. Ein Kind, das jetzt, wo wir reden, an Hunger stirbt, wird ermordet. Und dieses tägliche Massaker des Hungers ist das schlimmste unserer Zeit. Wenn ich da eine Postkarte sehe mit lächelnden Staatschefs am Rande dieser Massengräber, die man ja nicht sieht auf dem Foto, dann kommt in mir Zorn hoch.

„Das ist eine Nebelwand“

.
tagesschau.de: Die G20-Treffen gibt es ja seit 1999. Erst waren es die Finanzminister, später die Staats- und Regierungschefs. Was haben die G20 erreicht?
Ziegler: Ich glaube, sie haben nichts erreicht. Immer war das Schlusskommuniqué das schöne Postkartenfoto am Ende. Aber dann gab es keine Kontrolle über die Beschlüsse, die da verkündet wurden. Es wird im Schlusskommuniqué nichts über die Grundsatzreformen stehen: Verbot der Börsenspekulation auf Grundnahrungsmittel, Totalentschuldung der ärmsten Länder dieser Welt, Ende des Landraubes in Afrika. All diese Grundsatzreformen, die dringend nötig sind und die rechtsstaatlich, demokratisch durchgesetzt werden könnten. Die morgen früh Millionen von Menschen das Leben retten könnten.
Solange diese Elementarreformen nicht durchgesetzt sind, wird weiter gestorben in immer größerer Zahl. Und deshalb halte ich von diesem G20-Gipfel überhaupt nichts. Das ist eine Nebelwand, ein Herrschaftsinstrument, das zur Lösung internationaler Probleme überhaupt keinen positiven Beitrag leistet.
tagesschau.de: Die Bundesregierung sagt: Wir haben viel Geld in die Märkte investiert, damit sie sich nach der Finanzkrise beruhigen. Sie sagt, wir kontrollieren die Banken besser. Wir kontrollieren die Hedgefonds besser. Was ist da Ihre Antwort?
Ziegler: Nein. Herr Schäuble, Finanzminister der drittgrößten Finanzmacht der Welt immerhin, hat gesagt: Entschuldung kann nicht sein. Entschuldung für die 50 ärmsten Länder dieser Welt wird nicht gemacht. Obschon diese Länder ohne Entschuldung weder in Schulen, noch in Spitäler, noch in die Landwirtschaft investieren können. Das Elend ist also zementiert, wenn keine Entschuldung kommt.
Und Schäuble argumentiert und sagt: Das ist das Gesetz des Marktes, die Eigenverantwortung des Marktteilnehmers, und der Markt befiehlt. Das ist eine mörderische Aussage. Sie können Morgen früh Jesus Christus als Präsident von Mali oder Benin oder Senegal ernennen. Er wird kein einziges Kind retten können, weil die Auslandsschuld diese Länder erdrückt. Was Herr Schäuble sagt, ist eine Aussage, die eines deutschen Ministers nicht würdig ist.
.

Teilnehmer der G20-Afrika-Partnerschaftskonferenz im Juni in Berlin | Bildquelle: dpa
Die Partnerschaft mit Afrika ist einer der Schwerpunkte der deutschen G20-Präsidentschaft.
.
.

Und die Alternative?

.
tagesschau.de: Was wäre Ihr Alternativ-Vorschlag zu G20?
Ziegler: Abschaffen. Ersatzlos abschaffen. Die Probleme müssen im Rahmen der UN gelöst werden. Probleme, die auf dem Tisch liegen und die dringend sind: Blauhelm-Intervention in Syrien, die Flüchtlingstragödie an der libyschen Küste. 11.000 Menschen sind im westlichen Mittelmeer seit dem 1. Januar dieses Jahres ertrunken. Die fürchterlichen Massaker durch Hunger und Cholera.
tagesschau.de: Die UN haben in all diesen Jahren die Probleme auch nicht lösen können.
Ziegler: Sie haben Recht. Die UN wurden im Juni 1945 gegründet. Das ist über 70 Jahre her, das Elend in der Welt ist fürchterlicher denn je. Menschenrechte werden verletzt, schlimmer denn je. In Syrien ein Blutbad, in Darfur ein Blutbad. Nirgendwo ist die UN präsent. Die UN sind in einem jämmerlichen Zustand, weil die G20 den Anspruch monopolisiert haben, diese Probleme zu lösen und sie dann trotzdem nicht lösen. Es braucht eine Wiederauferstehung der UN. Und deshalb ist die G20 als unbrauchbare Konkurrenzorganisation der UN abzuschaffen.

.
alt Jean Ziegler

Zur Person: Jean Ziegler

Jean Ziegler lehrte bis 2002 Soziologie an der Universität Genf und als ständiger Gastprofessor an der Sorbonne in Paris. Er war von 2000 bis 2008 erster UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Heute gehört er dem beratenden Ausschuss des UN-Menschenrechtsrats an. Ziegler hat sich in vielen Schriften kritisch mit der Globalisierung auseinandergesetzt.
.
Hier weiterlesen:

Interview mit Jean Ziegler

.
Gruß Hubert