Dienstag, 24. Februar 2015

Academi - die US-Söldnerfirma in der Ukraine

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Ich dachte Söldner hätte es nur im Mittelalter gegeben. Nicht so, wenn man das Treiben der US-Söldnerfirma Academi, ehedem Blackwater, sieht. Jezt gibt es nicht nur einen neoliberalen Privatisierungswahn in der Wirtschaft sondern auch noch beim Krieg.

Privatisierung des Krieges: Der Vormarsch der US-Söldnerfirmen 

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Die Mitarbeiter der privaten US-Sicherheitsfirma Blackwater schützen Paul Bremer, den zivilen US-Verwalter im Irak (M), in Bagdad, Irak am 08. September 2003. Blackwater wurde 2011 in Academi umbenannt. (Foto: dpa)
Die Mitarbeiter der privaten US-Sicherheitsfirma Blackwater schützen Paul Bremer, den
zivilen US-Verwalter im Irak (M), in Bagdad, Irak am 08. September 2003. Blackwater
wurde 2011 in Academi umbenannt. (Foto: dpa)
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Die staatliche Nachfrage nach privaten Söldnern für globale Konflikte ist in den letzten 15 Jahren stark gestiegen. Die USA nutzten in den Kriegen im Irak und in Afghanistan mehr Söldner als jemals zuvor. Im Jahr 2010 befanden sich 207.000 Söldner in den Konfliktgebieten, lediglich 175.000 reguläre US-Truppen waren im Einsatz. Dagegen machten Söldner im Zweiten Weltkrieg nur etwa 10 Prozent der US-Armee aus.
Auch der Krieg in der Ukraine findet unter starker Beteiligung von Söldnern statt. Neben den Amerikanern setzen auch die Russen auf bezahlte Krieger – meist kampferprobte Tschetschenen. 
Die Ausgaben des Pentagons für Privatarmeen stiegen zwischen 1999 und 2008 von 165 Milliarden auf 466 Milliarden Dollar. Das Pentagon ist mittlerweile so abhängig von den Privat-Armeen, dass es nicht mehr ohne sie auskommt. Zu diesem Schluss gelangt Sean McFate, Dozent an der National Defense University und Mitglied des Atlantic Council sowie der RAND Corporation. McFate diente selbst zunächst bei der Army, bevor er für die Söldnerfirma DynCorp in Afrika anheuerte.

„Nun, da die USA die Büchse der Pandora des Söldnertums geöffnet haben, kommen private Krieger jeglicher Art aus dem Schatten, um sich an der profitablen Kriegsführung zu beteiligen“, zitiert The American Conservative den Ex-Söldner McFate.
McFate zufolge ist der Aufstieg der Söldnerfirmen Teil einer Verlagerung der globalen Machtstrukturen. Lag die Macht in der Vergangenheit vor allem bei den Nationalstaaten, formt sich gerade eine „multipolare Weltordnung“, in der Konzerne, NGOs und Staaten um Einfluss konkurrieren. Der Zugang zu privaten Armeen greife dabei direkt in das Gewaltmonopol des Staates ein, so McFate.
Er nennt dies den „neuen Geist des Mittelalters“, da es jener Ordnung gleicht, die vor dem dem Westfälischen Frieden von 1648 und dem damit verbundenen Aufstieg der Nationalstaaten in Europa vorherrschte.
 
Auch damals gab es schon Söldnerheere, die ihre Dienste an den Höchstbietenden verkauften und bei denen nicht immer klar war, ob sie die Nachfrage nur bedienen oder selber schaffen.
Unter US-Präsident George W. Bush und seinem damaligen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld wurde das US-Militär derart umgerüstet, dass alle Aufgaben, die nicht direkt mit der Kriegsführung zu tun hatten, an Privatunternehmen vergeben wurden. So übernahm Halliburton im letzten Irak-Krieg den Aufbau und die Versorgung der US-Stützpunkte, während private Söldnerfirmen wie Blackwater und DynCorp zunächst Ausbildungs- und Sicherheitsaufgaben und später den Wiederaufbau des Landes übernahmen.

„Als die Politiker den Irak-Krieg begannen, dachten sie nicht, dass er mehr als ein paar Wochen andauern würde. Sie hatten dann drei schreckliche Möglichkeiten: Sie konnten den Rückzug befehlen, sie konnten eine Einberufung wie in der Vietnam-Ära anordnen oder sie konnten Aufträge ausschreiben. Also haben sie sich entschlossen, Subunternehmer anzuheuern. Deshalb haben wir nun dieses Phänomen und deshalb ist es nicht staatlich reguliert“, so McFate weiter.
Die Söldnerheere unterstehen keiner parlamentarischen Kontrolle und die Vergabe der Aufträge erfolgt höchst intransparent. Eine von der Regierung in Auftrag gegebene Studie kam 2011 zu dem Schluss, dass Betrug und Korruption den US-Steuerzahler in diesem Zusammenhang bis zu 60 Milliarden Dollar gekostet haben.

Trotz heftiger Kritik am Vorgehen von Blackwater, das unter anderen für ein Massaker an 17 irakischen Zivilisten verantwortlich war, und DynCorp, das für schlampige Arbeit und zu hohe Rechnungen kritisiert wurde, führt die US-Regierung die Zusammenarbeit bis heute fort. Der Chef von Blackwater, Erik Prince, benannte das Unternehmen aufgrund anhaltender Skandale später in Xe Services und schließlich in Academi um.
Doch dass die Söldnerfirmen einfach wieder verschwinden, glaubt McFate nicht. „Die Branche ist hier, um zu bleiben. Sie wird nirgendwo hingehen.“ So sollen auch in der Ukraine 500 Academi-Söldner aktiv sein.

Academi - die US-Söldnerfirma in der Ukraine


Gruß Hubert

Europa in der Zange

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Es ist mir vollkommen unverständlich dass der Westen auf einen Krieg mit Russland zusteuern will. Vor allem lässt mach sich von den USA vor den Karren spannen und spielt deren Spiel. Sind die alle wahnsinnig geworden? Vor allem die baltischen Staaten und Polen tun sich in Europa als Kriegstreiber hervor.

„Niemand will Krieg, aber wir können keinem einzigen Wort der russischen Führung trauen“, sagte Linkevicius, der litauische Außenminister zum Treffen der russischen, ukrainischen, deutschen und französischen Seite in Minsk.
Was wohl die beteiligten Diplomaten am Friedensprozess  zu einer solchen rhetorischen Hypothek denken? Im Klartext heißt das nämlich, wir wollen Krieg, weil Russland kein Verhandlungspartner für uns ist. Bedrückend, wie leicht solche diplomatischen Formeln im Baltikum aufgesagt werden, als ginge es um gar nichts. Tatsächlich kann es im Kriegsfall auch für die Balten schnell existentiell werden. Denn ein europäisches Schlachtfeld Ukraine, wird die Verbitterung auch in anderen Ländern anheizen, die von dann zunehmend verfeindeten Bevölkerungsgruppen in die Zerreißprobe getrieben werden. Deutschland ist nicht darunter, aber alle baltischen Staaten schweben in dieser Gefahr. Deshalb ist es schwer zu verstehen, dass sich die Balten so kriegslüstern aufführen.

Wenn einzelne europäische Regierungen denken, dass ein Krieg in der Ukraine, der von Europa aktiv mitbetrieben wird, sich nicht auf Europa zersetzend auswirken würde, dann sollten sie anfangen ihre eigenen Regierungssitze zu putzen und dem Service-Personal die Politik überlassen. Die können das dann nämlich auf gar keinen Fall schlechter!
Was sich derzeit an Drohkulisse in Amerika abspielt, ist nicht nur eine Drohkulisse gegen Russland, sondern auch gegen Europa.

Es geht um nicht weniger als die nächste Eskalationsstufe in einem europäischen Krieg, die in Washington gefordert wird. Die Personen die das fordern und sich an die Spitze der militärischen Abenteurer stellen, sind übrigens dieselben, die den Maidan angeheizt und zu einem Fanal gegen Russland gemacht haben. Es sind dieselben Personen, die aus der Opposition in Washington heraus, die Regierung Obama schon frühzeitig in diesen Konflikt verwickelt haben und den Regime-Change in Kiew letztlich mit der Waffengewalt von paramilitärischen Rechten erzwungen haben.
 
Zumindest haben sie gewaltig dabei kooperiert und das ukrainische Oligarchen-Lager aus Dnjepropetrowsk geradezu angefeuert, sich diesen Maidan zunutze zu machen. Ziel dieser Aggression war Russland und das hat Putin sehr gut begriffen.
Die Logik dieser  amerikanischen Aggressoren ist unverändert und ungebrochen und hängt den Minsker Diplomaten als Plan B im Nacken, welcher den eigentlichen Plan, Frieden zu schaffen, fast schon überholt hat.

In Minsk wird alles passieren, außer, dass sich Putin als Verbündeter Deutschlands und Frankreichs erweist und bahnbrechende Schritte in Richtung einer Friedenslösung ermöglicht. Er wird die Separatisten nicht unter Druck setzen, er wird ihnen nicht die militärische Unterstützung aus Russland streitig machen und er wird vor allem die Rolle Russlands in diesem Krieg weiterhin negieren und damit keinerlei offizielle Verantwortung für die russischen Separatisten im Donbass übernehmen.

Die Logik Putins ist dabei ebenso einfach zu verstehen, wie die Logik der amerikanischen Kriegsfront, die derzeit Obama schwer einheizt. Letztere erklären sich genauso wenig als verantwortlich für den blutigen Putsch in Kiew, wie sich ersterer für die Gegenrevolution im Donbass verantwortlich erklärt, die inzwischen bis zu fünfzigtausend Tote unter den Ukrainern gefordert haben soll.

Dies zeigt sehr deutlich, wie stark der Machtkampf auf Amerika und Russland fokussiert ist und wie aussichtslos die Rolle der Diplomaten in Minsk sich darstellen muss. Sinngemäß hat Merkel daher heute in Washington gesagt, man sei schließlich Politiker und dürfe nicht aufgeben, müsse es immer wieder versuchen. Übersetzt heißt das: Wir haben keine Chance, aber wir müssen sie nutzen.
Der Mechanismus dieses Konfliktes wird auf entsetzliche Art und Weise von denen am erfolgreichsten bedient, welche keine Skrupel haben, tausende, zehntausende, vielleicht sogar hunderttausende Menschen über die Klinge springen zu lassen, um die eigene Macht zu demonstrieren. Zu diesen Menschen gehören die beherrschenden Personen in der Ukraine, die durch Kolomoijski nur ein Gesicht bekommen haben, dazu gehört die neokonservative Opposition in Washington, die sich lagerübergreifend von den Republikanern bis zu den Demokraten erstreckt, dazu gehören, die litauische, lettische und polnische Regierung und auf der anderen Seite gehören dazu die Separatisten in Donezk und Lugansk und die russische Regierung, der es längst um eine Machtdemonstration auf wessen Kosten auch immer geht, welche in erster Linie an die USA adressiert ist. Das Europa der Vernünftigen, wenn man es mal so ausdrücken möchte, befindet sich quasi in der Zange dieser Machtspieler, die bereit sind, bis zum Äußersten zu gehen.
Die Situation in der wir uns befinden, wird dabei um keinen Deut besser, wenn wir uns wahlweise in das eine oder das andere Lager flüchten und dabei hoffen, der Realität zu entkommen. Die Realität ist trotzdem gegen uns Europäer.

Es gibt also tatsächlich keine Hoffnung. Washington und Moskau haben Merkel in den letzten Tagen die Chance gegeben ihr Gesicht zu wahren, mehr nicht. Die Situation gleicht dem kalten Krieg, in dem Europa Opfer der beiden Supermächte war.

Inzwischen ist Europa aber größer und stärker geworden und könnte seinerseits auch so auftreten. In Deutschland will man das, nur dass die Eliten reihenweise einknicken. Egal ob in Politik oder Medien, spielen sie mit Amerika oder wenn sie zur Gegenöffentlichkeit gehören, mit Russland das Spiel der jeweiligen Seite. Von beiden Seiten befindet sich insbesondere Deutschland derzeit unter propagandistischem Dauerbeschuss. Auch das erinnert fatal an den kalten Krieg.
Mir persönlich erscheint ein Schrei der Seele, wie es die Russen nennen, als die einzige angemessene Reaktion auf diese Situation. Es muss ein deutliches Zeichen gegen die alles beherrschenden Kriegstreiber auf beiden Seiten gesetzt werden.
Wie das aussehen könnte?

Bei Waffenlieferungen an die Ukraine durch Amerika sollten ebenso europäische Sanktionen erfolgen, wie bei einer Fortsetzung der Waffenlieferungen an die Separatisten durch Russland. Europa befindet sich im Existenzkampf gegen eine Supermacht und eine andere, die es wieder werden will. Es hat nur eine einzige Waffe und das ist seine Wirtschaft. Der Schaden wird groß sein, aber Sanktionen nach beiden Seiten bieten wenigstens die Chance, gehört zu werden.
Derzeit wird Europa nicht gehört und vor allem, es wird nicht ernst genommen, weil die Player in diesem Konflikt Militaristen sind. Amerika und Russland. Wenn es uns nicht gelingt, uns auf andere Weise Respekt zu verschaffen, haben wir verloren. Dann geht es zurück in den kalten Krieg, oder schlimmer.
von Sönke Paulsen, Berlin

Europa in der Zange


Gruß Hubert

Donnerstag, 5. Februar 2015

Die Austerity-Geilheit der Kanzlerin

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Diese Merkel'sche Sparpolitik kann ich nicht verstehen und nachvollziehen. Wenn Griechenlands Arbeitsmark darniederliegt, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass Griechenland die Krediete zurückzahlen noch kleiner als sie eh schon ist. Ob da noch immer in Deutschland der Schock mit der Riesen-Inflation der 1920-er Jahre herumspuckt und man deshalb so eine Angst vor einem weichen Euro hat und einen ganz harten Euro haben will?
Dass Reformen in Griechenland höchst notwendig sind ist jedem klar.
Hier ein Artikel von le-bohemien

Syriza-Bashing
Ein Versuch, den deutschen Irrsinn zu verstehen


Glaubt Merkel eigentlich selbst, dass ihre Spardoktrin richtig ist? Wieso ist die deutsche Öffentlichkeit so Austerity-Geil? Und warum machen die deutschen Sozialdemokraten mit? Eine Erkundung.

 

Athen_Griechenland-567x410
Foto: Darryl / flickr.com / CC BY 2.0
Von Robert Misik

Was sich die deutschen Medien – und zwar so ziemlich durch die Bank und völlig unabhängig von der Achse Boulevard/Qualität oder Links/Rechts – in dieser Woche in der Griechenland-Berichterstattung geleistet haben, ist ein schon lange nicht mehr dagewesener Tiefpunkt der Publizistik. Es hat ja überhaupt keinen Sinn mehr, die Lügen und Unwahrheiten oder die bloße Uninformiertheit aufzuzählen, die da via "Welt”, "Süddeutsche” oder auch "FAZ” ventiliert wurden, oder auf die gehässige Voreingenommenheit zu verweisen, wie wir sie in öffentlich-rechtlichen Sendern wahrnahmen.
Der Höhepunkt des medialen Geifers war dann das "Spiegel”-Cover vom Wochenende "Der Geisterfahrer – Europas Albtraum Alexis Tsipras”, der eine Titelgeschichte umhüllte, wie ich sie jedenfalls noch nie in einem Qualitätsmagazin gelesen habe. Es ist so unglaublich, wie hier Unwahrheiten, Halbwahrheiten, Unrecherchiertes und bloßer Unsinn aneinandermontiert wurde. 

Man würde eine ganze Woche brauchen, um jede faktische Unwahrheit zu widerlegen.
Da wird von den "russlandfreundlichen Tönen” der Tsipras-Regierung gesprochen. Welche sollten das gewesen sein? Fakt ist: Es wurde viel spekuliert, dass die Regierung eine Allianz mit Moskau suchen könnte, dafür gibt es auch Anhaltspunkte von der Art "X kennt Y und Y kennt Z und Z ist in Moskau eine große Nummer”, aber sehr viel mehr nicht. Es wurde hektisch berichtet, die Tsipras-Regierung spreche sich gegen neue Russlandsanktionen aus, dabei hat die Regierung nur dagegen protestiert, vor der Verkündigung neuer Sanktionen nicht konsultiert worden zu sein. Am Mittwoch war die Aufregung schon wieder vorbei – denn die EU-Außenminister haben die Russlandsanktionen vorzeitig verlängert, und zwar mit Zustimmung und ohne gröbere Änderungswünsche der neuen Athener Regierung.

Finanzminister Yanis Varoufakis schrieb schon an diesem Tag auf seinem Blog über die "Story vom griechischen Veto, das es niemals gab”. Aber egal – der "Spiegel” schwadroniert noch vier Tage später munter drauflos, als habe er die Fakten nicht mehr rechtzeitig erfahren.
Ökonomische Zusammenhänge und das Für und Wider der finanzpolitischen Wünsche der Regierung werden nicht diskutiert (ist ja klar, ist ja zu kompliziert für den dummen Leser), und alles nur auf die Frage "deutscher Sparwille” gegen "griechisches Hallodritum” reduziert. Und dann werden immer wieder so Sätze eingeflochten wie, Tsipras würde die Schuld für die griechische Malaise "allein Merkel in die Schuhe … schieben”. Ist natürlich faktisch falsch. Jeder in der Syriza-Regierung geißelt die Verantwortungslosigkeit der griechischen Eliten. Tsipras sagt sogar, wir Griechen "haben Mist gebaut”. Er fügt allerdings manchmal hinzu: "Aber ihr Deutschen habt zwei Weltkriege und einen Holocaust angerichtet und hinterher trotzdem einen Marschallplan gekriegt.” Finanzminister Varoufakis wünscht sich ausdrücklich ein "hegemoniales Deutschland”, das in Europa als Wirtschaftmotor funktioniert wie die USA nach 1945.

An manchen Stellen ist der "Spiegel” wirklich ulkig: Wenn er beklagt, dass sich Griechen und Deutsche daran gewöhnt haben "den anderen als Karikatur zu zeichnen” – und das selbst in haarsträubender Weise tut.
Die Absurditäten gehen bis in Kleinigkeiten. Die Wahl des rechtspopulistischen Koalitionspartners sei "ein Kulturbruch” in Europa. Man kann den Koalitionspartner ja wirklich übel finden – was ich auch tue -, aber Kulturbruch in Europa? Hallo? In Ungarn regiert Viktor Orban als Ministerpräsident und seine rechtspopulistische Fidesz-Partei ist noch dazu Mitglied der Europäischen Volkspartei? ANEL ist in Griechenland nur Mini-Koalitionspartner mit einem Minister und ohne großes Gewicht, weil Syriza nur zwei Stimmen zur absoluten Mehrheit fehlen.

Nur gelegentlich schleicht sich sogar in den "Spiegel”-Artikel ein Hauch von Wahrheit, wenn etwa beschrieben wird, dass Deutschland mit seiner Austeritäts-Agenda mittlerweile sowohl in der internationalen Politik als auch in der Wirtschaftswissenschaft völlig isoliert ist. Umso amüsierter liest man dann Sätze über eine angebliche "Realitätsverweigerung, wie sie wohl nur in Griechenland möglich ist”.
Deutschland denkt also völlig anders über die ökonomischen Dinge als der gesamte Rest der Welt, aber auf die Idee, dass vielleicht die Deutschen "Realitätsverweigerung” betreiben, auf die kommt der "Spiegel” nicht. Es ist wie in dem Witz mit dem Geisterfahrer, der im Radio die Meldung hört, auf der Autobahn fahre ein Geisterfahrer und angesichts des dichten Gegenverkehrs sagt: "Was heißt einer? Unzählige!”
[...]
Daneben gibt es dann auch noch falsche Stärken: Weil Deutschland eine Politik des Lohndumpings gefahren hat, kann es die Wirtschaftspartner nieder konkurrieren. Die normalen Bürger haben zwar Einkommen verloren, aber man redet ihnen ein, dass sie sich darüber freuen sollen, weil dadurch sei die deutsche Wirtschaft “wettbewerbsfähiger” geworden. Die durchschnittlichen Deutschen konnten sich zwar die von ihnen produzierten Güter selbst nicht mehr leisten, man konnte sie aber – Wettbewerbfähigkeit! – zu den Nachbarn exportieren, denen der wohlhabendere Teil Deutschlands dann Kredite gab, damit sie sie bezahlen konnten. So etwas geht natürlich nur eine zeitlang gut.
[...]
Wer nicht allzu viel nachdenkt, denkt wie alle anderen auch, und im Zweifel entscheidet man sich, mit der Meute zu grölen. Wer Zweifel hat, wird die vielleicht nicht laut äußern, weil er nicht als Abweichler dastehen will. Und wer zwar eine abweichende Meinung hat, wird die nicht radikal formulieren, sondern wird versuchen, sich nur so weit vom Mainstream zu entfernen, dass er für den Mainstream noch als diskursfähig gilt. Das Ergebnis: In Deutschland erscheint schon als linksradikal, was in der angloamerikanischen Wirtschaftspresse slighlty rechts der Mitte wäre.

Hier weiterlesen:
http://le-bohemien.net/2015/02/04/syriza-bashing-ein-versuch-den-deutschen-irrsinn-zu-verstehen/


Gruß Hubert

Der gekreuzigte Frosch und die Südtiroler Volksseele

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Der Skandal um den gekreuzigten Frosch im erzkatholischen Südtirol des 1997 verstorbenen Künstlers Martin Kippenberger liegt schon einige Jahre zurück. Sein Frosch wurde im Jahr 2008 im neuen Bozner Museion ausgestellt und brachte die Südtiroler Volksseele zum kochen, weil sie ihre religiösen Gefühle verletzt sah, aber keine Ahnung von selbstironischen Intention von Kippenberger hatte – oder diese wohl auch nicht zur Kenntnis nehmen wollte. Der gekreuzigte Frosch war und ist eine Chrarakter- und Sittenbild für Südtirol, das zu einem hohen Anteil noch immer klerikal bis bigott geprägt ist, eine durch und durch katholische Provinz. Für Außenstehende ist es kaum nachvollziehbar, wie dieser gekreuzigte Frosch die Volksseele zur Wallung brachte und wie lange es dauerte bis sich die Volksseele wieder auf Normaltemperatur abkühlte.

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Wikipedia schreibt:

Die Skulptur ist als ironisches Selbstporträt Kippenbergers gedacht. Es spiegle nach Ansicht des Bozener Museum für Moderne Kunst den damaligen Gemütszustand des Künstlers nach einem Alkohol- und Drogenentzug wider und habe „nichts mit Religion zu tun.“
Kontroverse
Das Kunstwerk sorgte für zahlreiche Irritationen; man forderte, es anlässlich des Papstbesuchs 2008 aus dem Museumsraum in Bozen zu entfernen. Angestoßen von der Sonntagszeitung Zett kam es zu Interventionen von zahlreichen politischen Kreisen und Teilen der katholischen Kirche sowie einer hitzig geführten Diskussion unter anderem auf den Leserbriefseiten der Tageszeitung Dolomiten.
Papst Benedikt XVI. schrieb an den Präsidenten des Südtiroler Regionalrates, Franz Pahl, der gekreuzigte Frosch verletze die religiösen Gefühle vieler Menschen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Zuerst_die_F%C3%BC%C3%9Fe

Hier ein Artikel aus der ZEIT.

Kunstskandal – Im Herrgottswinkel

 

Ein gekreuzigter Frosch ließ in Südtirol die Volksseele kochen. Ein Zahnarzt in Innsbruck hat ihm Asyl gewährt 

von Louise Beltzung und Solmaz Khorsand

Lothar Tirala ist verärgert. Er weiß, dass sein Frosch nie beliebt war, ja sogar angepöbelt wurde. Doch dass er ihn nun gesund pflegen musste, damit hatte der Tiroler nicht gerechnet. »Er hatte Verletzungen an seinen Fingern und Zehen«, sagt Tirala und schüttelt den Kopf. Dem Museum für moderne Kunst in Bozen hatte der Zahnarzt seinen Liebling anvertraut. Er wollte den Südtirolern etwas Gutes antun, ihnen zur Neueröffnung ihres Museion eine Welt fernab von Andreas Hofer, Ötzi und Reinhold-Messner-Kitsch bieten: einen knallgrünen Holzfrosch an ein Kreuz geschlagen, moderne Kunst eben.

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Diese gequälte Kreatur ist einer von fünf Fröschen aus der Serie Zuerst die Füße des verstorbenen deutschen Künstlers Martin Kippenberger. Monatelang hing das Werk im Bozner Museion, bis es Ende September wieder nach Innsbruck zu seinem Herbergsvater Lothar Tirala abgeschoben wurde. Mit dem Tier wollte man südlich des Brenners nichts mehr zu tun haben. Zu viel Unheil hatte der Frosch über die autonome italienische Provinz gebracht. Der Museumsdirektorin wurde gekündigt, ein Politiker hungerte sich krankenhausreif, und sogar der Papst soll seinen Unmut über das blasphemische Getier geäußert haben.

Die gekreuzigte Amphibie mit heraushängender Zunge, einem Bierkrug in der rechten und einem Ei in der linken Hand war allerdings nie als gotteslästerliche Provokation gedacht. Vielmehr sollte sie den Künstler selbst symbolisieren, Kippenbergers Alter Ego,

der sich »sein Leben lang als Opfer gesehen hat«, wie Tirala die armselige Kreatur interpretiert. Mitte der Neunzigerjahre erwarb er eines der letzten Exemplare aus der bunten Frosch-Serie. »Für mich war das wichtige Kunst, die der Martin produziert hat«, erklärt der 63-jährige Innsbrucker.
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Ende der Achtzigerjahre begegneten der Zahnarzt und der Künstler einander das erste Mal. Kippenberger verbrachte immer wieder einige Monate in Tirol. Tirala weiß noch, wie zu seinen Ehren regelrechte Festspiele veranstaltet wurden, Ausstellungen und Abende, an denen der Künstler Witze in großer Runde erzählte und es nicht duldete, dabei unterbrochen zu werden. Freunde seien sie aber nicht wirklich geworden. »Dazu hätte ich mehr trinken müssen«, sagt Tirala und erinnert sich an lange Nächte, die mit »gesunden« Bloody Marys im Morgengrauen endeten. »Er hat darunter gelitten, dass ihn die Leute als Trunkenbold sahen und nicht als den großen Künstler, als den er sich betrachtete.« Kippenberger starb mit 44 Jahren an Leberversagen.
(Martin Kippenberger sagte einmal: «Ich geh kaputt, gehst du mit?»)
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Mit seinem Erlöser-Frosch errang er nun jene Berühmtheit, die ihm Zeit seines Lebens verwehrt geblieben war, wie seine Schwester Susanne Kippenberger im Berliner Tagesspiegel meinte: »Mein Bruder Martin sitzt im Himmel, so hoffe ich, und freut sich kaputt. Das war es ja, was er wollte: schockieren, um der Wahrheit willen, mit Witz und Selbstironie. Kunst, fand er, ›soll wehtun‹.«
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Das dachte auch Corinna Diserens, die Direktorin des Museion. Die gebürtige Schweizerin wollte beweisen, dass selbst Südtirol ein gekreuzigter Frosch zumutbar sei, einem Land, in dem die konservative SVP seit einem halben Jahrhundert mit absoluter Mehrheit regiert und das der Papst zu seinem Urlaubsdomizil auserkoren hat. Das war ein Irrtum. »Nur jemand der holla ist«, empörte sich am Tag nach der Ausstellungseröffnung im Mai 2008 der Landeshauptmann Luis Durnwalder, könne es wagen, so ein Machwerk über die Häupter der Museumsbesucher zu hängen. In der Regionalzeitung Dolomiten zürnten zahlreiche Leserbriefschreiber, sogar in Mundartreimen: »Der Frosch muaß ganz / schleinigst weck / fa unserem schianen / Tirolerfleck!« Oder »Dö Kunst isch nix für unser Land, sie soll dorthin, von wo sie stammt«.

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Der SVP-Abgeordnete Franz Pahl nutzte die Aufregung für die bevorstehende Landtagswahl. Warum nicht aus dem Frosch ein Politikum machen? Er stellte ein Ultimatum: Sollte der Frosch nicht rasch verschwinden, würde er aus Protest hungern. Er tat es und campierte vor dem Museion. »Manchmal standen die Leute in einer Reihe wie bei der Beichte, bis sie mit mir reden konnten«, erzählt Pahl stolz, der jüngst ein Buch mit dem Titel Die islamische Überrumpelung veröffentlichte. Er gefällt sich noch heute in der Rolle des einsamen Soldaten, der für den lieben Gott in die Schlacht zog. Nach acht Tagen brach der Hungerkämpfer zusammen. Die Polizei fand einen psychisch verwirrten Mann vor, der auf nichts mehr reagierte. Der 49-Jährige wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Der Frosch blieb, Pahl zog sich nach 25 Jahren aus der Politik zurück und unterrichtet seitdem Literatur an einer Handelsoberschule.
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»Heute bin ich für Frösche sensibilisiert«, sagt Sabina Kasslatter-Mur verbittert. Die Landeskulturrätin musste den Frosch bis zum bitteren Ende in unzähligen Interviews verteidigen und Freiheit für die Kunst fordern. Ein heikles Unterfangen in der katholischen Provinz, wenn Wahlen bevorstehen. »Ich habe schon um meinen Platz in der Regierung gezittert.« Den hat sie zwar wieder, doch an Popularität büßte sie stark ein. Die Anzahl ihrer Vorzugsstimmen wurde halbiert, in der eigenen Partei behandelte man sie, als wäre sie ein Paria, und die Kollegen wandten sich von der ketzerischen Frosch-Verteidigerin ab. Was ihr blieb sind Frösche aus Plüsch, Glas, Ton und Holz, die ihr zugeschickt wurden, die meisten begleitet von Drohbriefen. »Die Führung war arrogant«, kritisiert Kasslatter-Mur die Museumsleitung. Sie hätte die »verdammte Pflicht« gehabt, der Bevölkerung zeitgenössische Kunst besser zu vermitteln. »Es ist nicht damit getan, den Frosch einfach in den Eingang zu hängen – in einem katholischen Land!«
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Der gekreuzigte Quakerich bescherte den Südtirolern sogar päpstlichen Tadel. In einem Brief an den Landespolitiker Pahl soll der Pontifex darauf hingewiesen haben, dass der Frosch »die religiösen Gefühle vieler Menschen verletzt hat, die im Kreuz ein Symbol der Liebe Gottes und unserer Rettung sehen«. Daraufhin wurde der Frosch ins Obergeschoss des Museums verräumt. Trotzdem pilgerten Gebetsgruppen unermüdlich ins Museum, um gegen den Gekreuzigten anzubeten. Museumsdirektorin Diserens blieb bis zum Ausstellungsende hart. Das kostete sie ihren Job, auch wenn ihr offiziell »Budgetüberschreitungen« vorgeworfen wurden. Diserens verließ Südtirol klammheimlich und ohne eine Wort über die Vorgänge zu verlieren.
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Heute hängt der Frosch wieder in Lothar Tiralas Esszimmer. Dort fällt er kaum auf. Der Zahnarzt hat aus seiner Dachgeschosswohnung, eine persönliche Oase für moderne Kunst geschaffen. Bereits in jungen Jahren begann er, Kunst zu sammeln, tummelte sich dann später auf Messen und verpulverte ein kleines Vermögen, weshalb ihn viele in seiner Tiroler Heimat für verrückt hielten: Nur ein Spinner, meinten die Nachbarn, blättere ohne Weiteres zwei Monatsgehälter für ein gekreuzigtes Holztier hin.
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Lastet tatsächlich ein Fluch auf Kippenbergers Werk? Lothar Tirala zuckt mit den Schultern. »Leute, die ihn nicht lieben, haben es schwer mit ihm«, sagt der Atheist und blickt hoch zum Herrgottswinkel, in dem der Frosch hängt. »Für mich ist er ein Segen.«


http://www.zeit.de/2009/04/A-Frosch

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kippenberger_martin_dw_kul
Marting Kippenberger (gest. 1997)

Siehe auch:
http://www.tip-berlin.de/kultur-und-freizeit-kunst-und-museen/martin-kippenberger-sehr-gut-very-good-im-hamburger-bahnhof
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Gruß Hubert

Mordaufruf gegen Juden und Christen verstößt nicht gegen Facebook-Gemeinschaftsstandards

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Es ist total unverständlich, dass Facebook Mordaufrufe gegen Juden und Christen duldet,, das ist skandalös. Nachdem ein Mitglied davon Meldung bei Facebook machte, wurde ihm von Facebook mitgeteilt, dass der Beitrag nicht gegen die Facebook-Gemeinschaftsstandards verstößt. Ich weiß schon warum ich nicht bei Facebook bin.

Facebook duldet Mordaufruf gegen Juden und Christen

01.02.2015
Ein Berliner Facebook User und bekennender Islamist, sonderte vor ein paar Tagen einen Mordaufruf gegen Juden und Christen ab. Auch ansonsten macht er aus der Ablehnung des westlichen Wertesystems keinen Hehl: "Die Bundesrepublik Deutschland wird an den sog. Salafisten zerbrechen." - Facebook wollte den Mordaufrauf nicht löschen.


Ein Berliner Facebook User namens Cumali Mol, bekennender Islamist, sonderte vor ein paar Tagen einen Mordaufruf gegen Juden und Christen ab. Es mag die Äußerung eines einzelnen "Verwirrten" sein, aber offenbar meint er es sehr ernst. - Ein Skandal dagegen ist, dass Facebook zögerlich bis überhaupt nicht gegen solche Posts vorgeht:


Juden sind Ungläubige, müssen u.U. im Einklang mit den Menschrechten getötet werden. ... Das gleiche gilt für Christen und alle anderen Religionsgemeinschaften, mit der Ausnahme des Islam.
Zuvor postete Cumali auch einige andere bemerkenswerte Mitteilungen:
Die westliche Zivilisation – sofern man diese als solche bezeichnen darf – steht auf äußerst wackeligem Boden. Solch einer verdorbenen Gesellschaftsordnung brauche ich meine Loyalität nicht hinterherzuwerfen, es wäre rausgeschmissene Tugend.

In der BRD darf laut gegenwärtiger Gesetzeslage jede Religionsgemeinschaft friedlich zu Ihrem Glaubensbekenntnis aufrufen; wer ein Problem damit hat, muss auswandern!

Nach Änderung der Gesetzeslage, sollten politische Gegner in letzter Instanz durch Erschießungskommandos eliminiert bzw. neutralisiert werden. Vaterlandsverräter haben zur Abschreckung der Allgemeinheit kein anderes Ende verdient.

Beschwerden wies das "Soziale Netzwerk" zunächst ab:
"Wir haben den von dir wegen Hassbotschaften oder -symbole gemeldetet Beitrag geprüft und festgestellt, dass er nicht gegen die Gemeinschaftsstandards verstößt".


Das führte zu heftiger Kritik in der Facebook-Community:
 
 Erst nach einigen Tagen (Samstag)  wurde der Mordaufruf von Facebook nach heftigen Protesten gelöscht. Die anderen Posts blieben selbstverständlich stehen.
 
Das ist vor dem Hintergrund unverständlich, dass es sich hier um den klaren Tatbestand der Volksverhetzung handelt. Darüber hinaus hatte Facebook in der Türkei jüngst alle islamkritischen Posts auf Anordnung der Regierung gelöscht.
 
Bei Mordaufrufen gegen die westliche Welt scheint das "Soziale Netzwerk" dagegen eher zögerlich vorzugehen - oder überhaupt nicht.
 
http://www.mmnews.de/index.php/etc/35407-facebook-duldet-mordaufruf-gegen-juden-und-christen


Gruß Hubert