Mit populistischen Sprüchen nach oben
Ich möchte mir diesen Heinz Christian Strache mal genauer anschauen.
Vor einigen Tage ließ er vermelden er wolle bei den Beamten im
öffentlichen Dienst nur mehr jeden Zweiten oder Dritten nachbesetzen.
Das ist ja völlig illusorisch, das weiß er auch. Aber es ist eben eine
populistische Meldung die bei den Dummen gut ankommt. Dass er in
jüngeren Jahren in Neonazi-Kreisen sich bewegte weiß man auch.
Inzwischen gibt er sich gemäßigter. Ich bin gespannt welche soziale
Maßnahmen diese rechts-konservative Regierung in Österreich trifft. Zu
sagen gibt es noch, dass ein Drittel der FPÖ-Abgeordneten
Burschenschaften angehören, was bedenklich ist.
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Nun aber zum Porträt über ihn von der FAZ.
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Seit 2005 führt er die rechte FPÖ, in der neuen österreichischen
Regierung wird er Vizekanzler. In seiner Jugend verkehrte Strache mit
Neonazis. Ein Porträt.
Heinz-Christian Strache,
der in der kommenden Woche als österreichischer Vizekanzler und
Minister für Beamte und Sport vereidigt werden soll, hat einen weiten
Weg zurückgelegt. An die Spitze der rechten FPÖ ist Strache 2005
getreten.
Damals hatte sich der „Regierungsflügel“ unter Jörg Haider
abgespalten, während der von der ersten schwarz-blauen Koalition schwer
enttäuschte Rest in Umfragen bereits abgeschrieben war. Straches Mantra
lautete seither: Nie wieder.
Dass ÖVP-Chef Sebastian Kurz
seine Partei von schwarz auf türkis umlackiert hat, dürfte daher auch
Strache gefallen, und sei es aus kosmetischen Gründen. Beide haben ihre
Gründe, wenn sie nicht von einer schwarz-blauen Neuauflage sprechen,
sondern von einem türkis-blauen Erstling.
Strache hat die FPÖ Wahl für Wahl wieder
nach oben geführt, indem er sich auf das eine Thema konzentrierte, mit
dem man innen Einigkeit erzeugen und außen Protestwähler ansprechen
kann: Die Ablehnung von Einwanderung, besonders aus muslimischen
Ländern. Die Sprüche, derer sich die FPÖ dabei bediente, waren
anstößig und erzeugten Ablehnung. Das ist das Elixier, von dem eine
Protestpartei lebt. Ihre klassisch populistische Grundhaltung: Wir mit
dem Volk gegen das Establishment.
Strache trat als Rammbock auf,
wozu auch sein eher hölzerner Redestil passt. Der geschliffenere Redner
und Chefstratege ist Herbert Kickl, der nun als Innenminister ein
Schlüsselressort besetzen darf; doch hat der nie die Führungsrolle
Straches in Frage gestellt. Straches Ressort ist weniger
bedeutend, aber auch ohne Fallstricke (ein schlechtes Abschneiden bei
Olympischen Spielen ausgenommen).
Strache ist in zweiter Ehe
verheiratet und hat aus erster Ehe zwei Kinder. Er wurde 1969 in Wien
geboren und wuchs, bald ohne Präsenz des Vaters, in einfachen
Verhältnissen auf. Schon mit sechs Jahren besuchte er ein Internat, da
die Mutter erwerbstätig sein musste. In einem Gespräch mit der
Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hat er einmal erzählt, wie ihn
das Leben dort samt demütigender Strafen härter gemacht, aber auch einen
Sinn für Gerechtigkeit geweckt habe.
Erlernt hat er den Beruf des Zahntechnikers. Als
Jugendlicher trat er einer schlagenden Pennäler-Burschenschaft bei, nahm
an einer Art Wehrsportübungen teil, verkehrte mit Leuten aus dem
Wiking-Jugend-Milieu und hatte mit einem notorischen Neonazi, welcher
der Vater seiner damaligen Freundin war, zeitweise ein „familiäres
Verhältnis“. Er selbst sei nie ein Neonazi gewesen, hat Strache
versichert. Was er gepflegt hat, sind die Burschenschaften, aus denen
sich heute ein großer Teil des politischen Personals der FPÖ rekrutiert.
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Hier noch ein paar Details zu Herbert Kickl.
Da ist zum Beispiel Innenminister Herbert Kickl, der ehemalige Generalsekretär der FPÖ. Er ist nun auch Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung.
Kickl wird den Staat in Zukunft vor jenen Leuten beschützen müssen, mit
denen er sich vor gut einem Jahr noch verabredete, unterhielt,
zusammentat. Ende Oktober 2016 trafen sich die selbsternannten
„Verteidiger Europas“ zu einem mehrtägigen Kongress in Linz.
„Europäisches Forum Linz“
Ein „Europäisches Forum Linz“ hatte den
Kongress organisiert und so beworben: „Der erste österreichische
Kongress gegen die ethnokulturelle Verdrängung der europäischen Völker.“
Wer hinter dem „Europäischen Forum Linz“ steckt, ist unbekannt, die
Homepage nicht mehr aktiv. Dafür gibt es jetzt eine neue Seite:
verteidiger-europas.at. Sie wirbt für die zweite Auflage des Kongresses
im kommenden Jahr. Die „Info-Direkt Verlags-GmbH“ ist im Impressum
angegeben. „Info Direkt“ ist ein aufwendig produziertes Magazin, das
sich in Huldigungen des russischen Präsidenten Putin ergeht, der vor zwei Jahren auch das Cover der ersten Ausgabe zierte. Dazu
der Titel: „Wir wollen einen wie Putin“. Zur zweiten Ausgabe steuerte
Richard Melisch einen Artikel bei. Er referiert regelmäßig bei
rechtsextremen und neonazistischen Gruppen wie dem „Deutschen
Kulturwerk“.
Beim Kongress Ende Oktober 2016 war „Info Direkt“ Medienpartner.
Zusammen mit dem Online-Magazin „unzensuriert.at“. Das gehört laut
österreichischem Verfassungsschutz zum „rechten, nationalistischen
Lager“ und verbreitet sowohl „zum Teil äußerst fremdenfeindliche Inhalte
und antisemitische Tendenzen als auch verschwörungstheoretische
Ansätze“. Kickl holte vor wenigen Tagen einen der Verantwortlichen von
„unzensuriert.at“ in sein Kabinett und machte ihn zum
Kommunikationschef. Zum Kongress kamen nicht nur Rechtsextreme und vom
Verfassungsschutz beobachtete Leute, aber die kamen auch. Herbert Kickl
hielt die Eröffnungsrede.
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Gruß Hubert
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