Männer werden manchmal in ihren Anliegen nicht ernst genommen
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Gerade von Urologen würden Männer mehr Verständnis erwarten. Mann
muss sich fragen was haben diese Urologen denn im Studium mitbekommen?
Von Psychologie gar nicht erst zu reden. Schließlich sind sie selber ja
auch Männer. Dass Frauen bei Anliegen der Männer meist wenig Verständnis
zeigen, sind Männer ja gewohnt. Obwohl es bei gutem Willen ja nicht so
schrecklich schwierig wäre sich in das andere Geschlecht hinein zu
denken und zu fühlen. Aber es ist wie es ist.
Einem 38-jährigen (nicht
88-jährig!) Patienten wurde nach Hodenkrebs trotz nachdrücklichen
Verlangens seinem Wunsch nach Implantation einer Hodenprothese nicht
entsprochen. Was würde passieren wenn ein Frauenarzt dem Wunsch nach
einer Brustprothese nicht entsprechen würde? Ich möchte
die Kommentare darauf nicht hören. Was wäre wenn der Frauenarzt sagen
würde das sind nur Säuginstrumente, die Frau eventuell nach den
Wechseljahren sowie nicht mehr brauchen würde? Aber es gibt auch bei
Männern nicht immer Gleichberechtigung wie man leider feststellen muss.
Dr. Georg Pfau, Sexualmediziner, Männerarzt, Fliegerarzt, schreibt auf seiner Facebook-Seite:
Ich kann mich des Gefühls nicht
erwehren, dass Männer in ihren Anliegen manchmal nicht ernst genommen
werden. Gerade in letzter Zeit häufen sich die Fälle, in denen Männern
nicht nur das Verständnis für ihr Anliegen verwehrt wird, sondern sie
auch noch kompromittiert werden. Ich habe einen Erfahrungsbericht
verfasst:
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Männeranliegen werden oft nicht ernst genommen
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Als ich vor 15 Jahren begonnen habe, war der Männerarzt in
Österreich noch ein unbeschriebenes Blatt. Unkenrufen zum Trotz habe ich
meine Männersprechstunde zum Erfolg geführt und inzwischen
überregionale Bekanntheit erlangt.
Ich versuche die an mich herangetragenen Probleme mit den Männern
und ihren Partnerinnen selbst zu lösen. Es ist die Aufgabe von
Sexualmedizinern nicht zu belehren, sondern die Probleme der Patienen zu
erforschen und eine Lösung in deren Sinne an zu streben.
Meist gelingt dies sehr gut, manchmal allerdings lässt es sich nicht
vermeiden, Männer an andere medizinische Einrichtungen weiter zu
verweisen. Da gibt es dann leider immer wieder Enttäuschungen.
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Fall 1:
Ein 38-jähriger Patient erkrankt an
Hodenkrebs. Ich habe die Diagnose mittels Ultraschall gestellt und ihn
an ein Linzer Krankenhaus weiterverwiesen, wo er auch operiert wurde.
Leider wurde trotz nachdrücklichen Verlangens seinem Wunsch nach
Implantation einer Hodenprothese nicht entsprochen. Seinem Bericht
zufolge wurde die Ablehnung keineswegs sachlich begründet, er wurde mit
den Argumenten „das mache man nicht“ und „andere Männer verlangten das
gar nicht“ abgewiesen.
Er – der Patient – solle auch froh sein, dass die Grunderkrankung – der Krebs – erfolgreich behandelt werden konnte. Nun,
meiner Ansicht nach, sollte ärztliches Tun nicht die Dankbarkeit von
Patienten zum Ziel haben, sondern dazu beitragen, Patienten ihrem
Lebensglück näher zu bringen. Hodenprothesen müssen nicht, können aber
sehr wohl zu eben diesem Lebensglück beitragen.
Der Mann wurde dann in einem anderen Linzer Krankenhaus zu seiner Zufriedenheit nochmals operiert.
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Fall 2:
Ein inzwischen 30-jähriger Mann verlor mit 21 Jahren einen Hoden
wegen einer Hodentorsion. Auch damals wurde dem jungen, unwissenden Mann
eine Hodenprothese verweigert.
Leider hat der fehlende Hoden im Verlaufe seiner sexuellen Karriere zu vielen für ihn peinliche Situationen geführt. „Ich habe es satt, mich dauernd erklären zu müssen“ argumentierte dieser Mann mir gegenüber.
Ich habe grundsätzliches Verständnis für solche Anliegen und habe
auch diesen Mann in ein Linzer Krankenhaus überwiesen, in der irrigen
Meinung, dass es für ihn nicht schwierig sein würde, diese Situation
schlüssig dar zu stellen.
Weit gefehlt! „Die Ärzte haben mich regelrecht verscheucht“,
erzählte mir dieser Mann zu meiner Verwunderung. Auch habe man dort
meine ärztliche Diagnose einer „psychosomatischen Verstrickung“
angezweifelt.
Nun ich habe auch diesen Mann in ein anderes Krankenhaus geschickt, der Bericht von dort steht noch aus.
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Fall 3:
Ein 26-jähriger junger Mann leidet an einer generalisierten
erektilen Dysfunktion. Trotz aller mir möglichen Bemühungen habe ich es
nicht geschafft, diesem Mann zu helfen. Es ist die Pflicht eines an
seine Grenzen stoßenden Arztes, Patienten an über geordnete
Kompetenzzentren weiter zu verweisen. Genau dies habe ich gemacht.
Lesen Sie den Bericht des Mannes:
Hallo Herr Doktor!
Im Krankenhaus ist es meines Empfindens nach nicht so toll gelaufen.
Nach einer kurzen Schilderung meines Problems und was schon
alles probiert worden ist, wurde ein Ultraschall von meinen Hoden und
ich schätze mal von meine Nieren gemacht.
Danach wurde noch die Prostata abgetastet. Ergebnis alles ok.
Am 28.2 hab ich noch eine Termin für eine Blutabnahme….
Kannst Du mir vielleicht sagen, wie es weitergehen soll?
Lg XXXX
P.S ein großes Kompliment für dich wie du dir Zeit nimmst,
alles erklärst und mich, den Patienten, für voll nimmst. Echt super. Da
fühlt man sich gut aufgehoben. Hab erst jetzt den Unterschied gemerkt.
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Ich denke, diese Email braucht nicht kommentiert zu werden.
Ganz abgesehen für das Lob – vielen Dank – wundere auch ich mich
immer wieder, wie manche Männer in ihren berechtigten Anliegen alleine
gelassen werden.
Sicherlich, man kann nicht allen helfen, man sollte aber die Sorgen
eines Patienten ernst nehmen und es vermeiden, ihn peinlich zu berühren.
Das fordert die Berufsethik.
Das meint
Ihr Männerarzt
Dr. Georg Pfau
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Hier noch zwei Kommentare auf der Facebook-Seite von Dr. Georg Pfau
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Rainer Burghard
Danke Georg für Deinen Bericht….ich bin mir sicher, dieser spricht sehr
viele (betroffene) Männer an! Solche Themen gerade in Bezug auf den Mann
kommen in unserer Gesellschaft zu kurz….bei dem weiblichen Geschlecht
ist die Lage etwas anders….wie ich finde!!!
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Klaus Wickert
Selbst wenn man sich dann diese Prothesen ‚erkämpft‘ – und in Deutschland grundsätzlich selbst finanziert – hat, reagieren
andere behandelnde Ärzte meistens befremdet oder unwirsch. Das sei
krankhafte Eitelkeit, die man sich abgewöhnen könne. Am besten solle man
den Bereich ‚dort unten‘ nicht so wichtig nehmen oder gleich einen
Psychotherapeuten konsultieren, wird dann gerne mal gesagt. In Amerika ist man in Hinsicht auf Ästhetik ein ganzes Stück weiter… Auch
wird, was mit ED (ob nun temporär oder dauerhaft) zu tun hat, oft nicht
ernst genommen. Zitat eines Urologen (!!!) zu beiden Themen:
„Luxusprobleme! Oder wollen Sie etwa Pornodarsteller werden?“. Es ist gut, nützlich und wichtig, dass Sie, Dr. Pfau, diese Dinge offen ansprechen. Danke!
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Gruß Hubert
1 Kommentar:
Der Männerarzt Dr. Georg Pfau über Männergesundheit.
Auszug.
Einleitung
So wie Gesundheit an sich umfasst auch die Männergesundheit drei Dimensionen: das biologische, das psychologische und das soziale Wohlbefinden. Alle drei sind untrennbar miteinander Verbunden, in allen drei Belangen gibt es aber Defizite.
Männlichkeit
Unter Männlichkeit (Androgenizität) versteht man den Grad eines geschlechtstypischen Äußeren und Verhaltens eines Mannes. Die Mehrheit der Bevölkerung nimmt einen schlanken sportlichen Körper, akkurates Auftreten und nicht-prätentiöses Verhalten als männlich wahr. Im biologischen und sozialen Sinne ist der Trend zur Demaskulinisierung nicht zu leugnen, das heißt, dass Männer immer weiblicher werden. Als Gründe hierfür werden mehrere Faktoren genannt, der Lifestyle, die Umweltbelastung mit Östrogenen und das mediale Einhämmern auf Männer mit neumodernen Interpretationen von Geschlecht .
Östrogenbelastung
Das Sich-Angleichen der Geschlechter nennt man Geschlechterdiffusion. Die Männer werden immer weiblicher. Es macht ihnen hierbei vor allem die östrogenverseuchte Umwelt zu schaffen. Konkret werden Pestizide, das sind Schädlings- und Unkrautvernichtungsmittel, die Bisphenole von Einwegflaschen und die von Frauen eingenommen Antibabypille verdächtigt, die Östrogenbelastung auf Männer zu forcieren.
Mein Vorschlag an die Männer: lebt euer Leben artgerecht. Bewegt Euch, seid unternehmungslustig, experimentierfreudig und begeistert eure Frauen, denn (die meisten) Frauen lieben „richtige“ Männer.
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http://www.maennerarzt-linz.at/startseite_maennerarzt/presseartikel/ypsilon/
Dr. Georg Pfau, Sexualmediziner, Männerarzt im Februar 2018
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