Vorausschicken möchte ich für Nicht-Südtiroler,
dass im Jahr 2008 ex-Ministerpräsident Prodi durch den Medienzar Berlusconi (ein Unikum in Europa, da niemand dort Ministerpräsident als Medientycoon werden dürfte) abgelöst wurde, da Prodi durch den Abfall einer kleinen Partei die schon hauchdünne Mehrheit verlor. Prodi hatte stets ein offenes Ohr für Südtirol, wie überhaupt alle Mitte-Links Regierungen in Italien. Auch in Südtirol sägte man von Seiten der SVP (Südtiroler Volkspartei) eifrig am Stuhl Prodis, da vor allem Wirtschaftskreise, aber auch militante katholische Kreise (Prodi ist bekennender Katholik) mit dem Kurs nicht zufrieden waren.
Dabei stießen sich die Wirtschaftskreise vor allem an der strengeren Steuergesetzgebung. Den militanten katholischen Kreisen waren vor allem die geplante Gleichstellung der Homosexuellen und die Ausstattung mit mehr Rechten ein Dorn im Auge. In jüngster Zeit dachte der zuständige Minister Calderoli von der Lega Nord laut darüber nach, dem Land Südtirol zwei Milliarden Euro zu streichen. Das war für mich Anlass den untenstehenden Leserbrief zu schreiben und dem meistgelesenen „Tagblatt der Südtiroler“ „Dolomiten“ zuzusenden. Leider wurde der Brief noch nicht veröffentlicht, weil anscheinend eine steigende Anzahl von Leserbriefen nur mehr ein selteneres Erscheinen der Leserbriefe erlaubt, wie mir von Seiten der Leserbrief-Redaktion am 10.03.2009 mitgeteilt wurde. In einer ersten e-mail hieß es, dass Leserbriefe nur mehr einmal im Monat erscheinen dürfen. In einer nachfolgenden e-mail wurde mir dann doch zugesagt, dass ich 14-tägig schreiben dürfte.
Der Brief wurde inzwischen am 18.03.2009 veröffentlicht.
Veröffentliche daher den Leserbrief inzwischen hier:
Besser mit (Mitte)-Rechts Regierung?
Na, wie ist die SVP jetzt zufrieden mit der (Mitte)-Rechts Regierung? Vor allem die Wirtschaftskreise (aber nicht nur diese) innerhalb der SVP konnten es ja kaum erwarten dem ex-Regierungschef Prodi einen Fußtritt zu verpassen und ihn in die Wüste zu schicken, allen voran Sen. Frau Helga Thaler Außerhofer. Jetzt gingen die großen Ängste um, als Lega-Minister Calderoli die Verweigerung von Riesenbeträgen in Aussicht stellte (oder noch stellt?). Der Wind aus Rom bläst eben bei einer (Mitte)-Rechts Regierung schärfer.Jetzt wurde man flugs beim österreichischen Außen-Min. Spindelegger vorstellig um über das böse Rom zu klagen.Vor allem wegen der Lockerung der Steuergesetzgebung erhofften sich Wirtschaftskreise einen großen Vorteil für sich. Ob es für die große Mehrheit Nachteile mit sich bringt, die Autonomie Schaden erleidet, war gleichgültig oder höchstens nebensächlich, sozusagen ein in Kauf zu nehmender Kollateralschaden. Und wie geht es der Wirtschaft in Italien jetzt? Lange schon vor der Finanzkrise waren die Wirtschaftsdaten von Cav. Berlusconi katastrophal. Von den Wirtschaftsdaten des Wirtschafts-Professors Prodi kann jetzt nur noch geträumt werden.
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